Am 3. Mai 2024 02:04:34 MESZ schrieb "waldemar hammel über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 25.04.2024 um 06:30 schrieb Claus Zimmermann über PhilWeb:
"Das „Geheimnis des Glaubens“ ist aber auch
nicht zu begreifen, es muss geglaubt werden. Hans Küng studierte Theologie in Rom, und
wollte von seinem Rektor dort Beweise für die Existenz eines Gottes haben, doch er bekam
sie nicht, konnte sie auch nicht bekommen, denn man machte ihm klar, dass Gott weder zu
beweisen, noch zu widerlegen ist. Was also tun, wenn man Christ sein soll oder will?
Einfach nur blind glauben? Längst nicht mehr mein Ding! Ich wollte immer wissen und nicht
glauben müssen, bis ich begriffen habe, dass es über einen Gott kein Wissen geben kann,
ansonsten er kein Gott wäre. Man kann ihn nur spüren. „Ihn“ schreibe ich und bin dennoch
nicht von diesem „ihm“ überzeugt, denn eine intelligible Wesenheit ist keine reale
Entität. „Kosmische Intelligenz“, diesen Begriff habe ich von Ingo T übernommen und das
ausgerechnet von einem überzeugten Atheisten! Dennoch finde ich diesen Ausdruck als mir
sehr eingängig, um eben diese Wesenheit einer gewissen Begrifflichkeit zuzuführen."
(Karl Janssen)
[ "... um eben diese Wesenheit einer gewissen Begrifflichkeit zuzuführen ..." =
ein gedankenfehler karls, denn er setzt eine "wesenheit" bereits (als
sebstverständlich) voraus, die eines "eingängigen labels" bedürfe,
wobei realiter ja gerade diese wesenheit, und nicht das label infrage steht ]
und mit der "kosmischen intelligenz" karls habe ich das problem:
(a) dass man sie nichtmal ansatzweise begründen kann = wozu soll(te) das gutsein?, von
auch nur ansatzweise beweisen zu schweigen
(b) dass die idee so beliebig ("herbeigezogen") klingt, als würde ich mir
naturgeister vorstellen, und das hatten wir ja schonmal - die "kosmische
intelligenz" ist ja eigentlich auch nur ein auf eine entität zusammen-konzentrierter
neuartiger wiederum "sogar echter" natur-geist, aus dem grund, dass es
anscheinend nur schwer zu glauben und damit zu verstehen ist, dass natur aus sich selbst
heraus evolutioniert,
wie war das mit göttern? je mehr wissen wir über natur erlangten, desto mehr wichen die
götter "vor diesem wissen" zurück, mussten sich zurückziehen und ihre
"domains" verlassen, bis sie zuletzt nur noch "abstrakte"
ordnungsprinzipien waren, die angeblich die welt regierten, gegen diesen effekt ist
"kosmische intelligenz" natürlich immun, weil wir weitest davon entfernt sind,
den kosmos-insgesamt auch nur ansatzweise zu verstehen = "zu wissen", deshalb
kann man mit "kosmischer intelligenz" als ersatz für die alten götter
ad-usum-populorum hervorragend hausieren gehen
>
Die Zitate oben sind nicht von mir.
Meister
Eckhart sagte doch "was hilft mir der Glaube an einen ausgedachten Gott?" und
dass im Prinzip jeder Mensch zu dem göttlichen Funken in ihm in Beziehung treten könnte,
was aber unendlich schwer wäre. Die realistische Alternative für uns Normalos wäre
vielleicht, ein liebenswerter kleiner Mensch zu werden.
lies den eckhart, wenn schon, genauer, denn er sagt, dass "der gott" nicht einer
ist, mit dem man erst in beziehung treten muss (im gegenteil, das zerstört ihn), sondern
dass gott in der tiefe der seele nicht "sitzt" oder sowas, sondern -stattfindet-
(sich ereignet), und dass es (deshalb) nichts nutzt, als mensch "gut" zu sein,
oder gute werke zu tun, usw, einfacher gesagt: diesen gott hat man "in sich
wohnen" - modern gesagt: "gott ist ein tiefinnerliches gefühl der geborgenheit,
des geborgenseins", modernst: "god is a feeling", no more", und zwar
ist das gottgefühl/spiritualität oder wie immer man es nennen will, teil des limbischen
hirnsystems
Soweit ich mich erinnere, sagte er, dass man wie das Göttliche werden, also alles
Persönliche ablegen müsse, um die Erfahrung zu ermöglichen. Mir ist das nicht wirklich
verständlich..."Diese Rede versteht nur, wer ihr gleicht".
Du hast dir das vielleicht so zurechtgelegt, wie es deiner Denkweise entspricht.
Deine Zurechtweisung wird mir hoffentlich dazu verhelfen, mich in christlicher Demut zu
üben.
Claus