Am 15.12.2023 um 21:00 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
anmerk:
dann kant(e) keine einäugigen (dreidim sehen = null), und keine cyber/brillen/räume
(dreidim bewegung = aufgehoben), und auch träume waren ihm unbekannt (zeitlichkeit =
aufgehoben), und auch die kausalität biegt und dreht unser hirn (nachweislich!), wie es
ihm gefällt, sodass abläufe jeweils konsistent erscheinen (selbst in sich konsistent,
konsistent auf vorhandene erinnerungen abbildbar u einfügbar, usw)
und gerade "dem ding an sich" fügt die wahrnehmung nicht nur manches, sondern
alles bei, indem "bei genauem zusehen" dinge in wahrnehmung aus (nur scheinbar
an ihnen haftenden) eigenschaften bestehen, "dinge" = summen(eigenschaften) und
dahinter nichts. - ein zb "apfel" ist kein objekt, an dem die apfeleigenschaften
angeklebt sind, und dahinter wäre ein eigenschaftenloser protoapfel als träger, sondern
ein apfel IST ausschließlich seine eigenschaften = die summe seiner eigenschaften - wir
leben in einer (hirnlich selbstgemachten) exklusiven eigenschaften-welt = einer
semantischen welt 24/7 und lebenslang
die wahrnehmung von dingen erzeugt uns diese dinge erst so, wie wir sie wahrnehmen !,
deshalb erscheinen sie so "smooth", so "angepasst", so
"weichgezeichnet", so "griffig", so "wohlgeordnet" (fast wie
in "illusionärer verkennung", oder "traum-artig")
was kant "ordungsprinzipien" nennt, sind hirngemachte ordnungsprinzipien, nicht
in welt-selbst verankerte regeln
wh.
Was willst Du damit eigentlich ausdrücken, lieber Waldemar? Geht es bei diesen
gehirnlichen Leistungen nicht um prozessuale Anpassung an jeweilige Lebensumfelder, wie
diese sich im Verlauf der Ontogenese höchst sinnvoll entwickelt haben und daher „arbeitet“
das Gehirn/ZNS nicht „wie es ihm gefällt“, sondern offensichtlich exakt nach den
evolutionär angelegten Prozessabläufen.
Nun sehe ich grade Claus' Antwort auf diese Deine Feststellung und ich würde mich
dieser im weiteren anschließen wollen, vielleicht noch auf eines seiner Argumentation
eingehen:
cz: Durch halluzinogene Drogen werden zwar Wahrnehmungen aber keine Dinge erzeugt, wenn
ich mich nicht irre.
So also nochmal „zu den Dingen selbst“, speziell zu Kants „Ding an sich“, wobei Du seinen
Terminus insoweit unzulänglich für Deine Argumentation anführst, als diesem per se keine
Anschauungsformen oder sonstige (semantische) Katergorien zugeordnet werden können, da
diese einzig in ihrer spezifischen Beziehung zwischen Subjekt und Objekt Gültigkeit haben.
Somit ist es auch unzulässig, zufolge Kausalität kategorisch von einer „Erscheinung“ auf
ein dieser zugrunde liegendes Ding (an sich) zu schließen.
Womöglich habe ich Dich bzw. Deine Aussage nicht hinreichend verstanden, fest steht für
mich jedenfalls, dass bei Betrachtung von „Ding an sich“ und seine Wahrnehmnung als
„Erscheinung“ keine (kategorisierende) Anschauungsformen und damit auch nicht die von Dir
erwähnten „Eigenschaftensummen“ hinzugedacht werden können.
Um diesbezüglich bei Kant zu bleiben, ist sein „Ding an sich“ doch als Begrifflichkeit
eines transzendentalen Idealismus zu verstehen, denn als eine im
(natur-)wissenschaftlichen Sinne sinnliche Wahrnehmung. Womöglich drückt sich das in Kants
Darlegung auch deutlich aus: „Dass wir eben dieselben Gegenstände auch als Dinge an sich
selbst, wenn gleich nicht erkennen, doch wenigstens müssen denken können. Denn sonst würde
der ungereimte Satz daraus folgen, dass Erscheinung ohne etwas wäre, was da erscheint“
(KrdRV).
Immer wieder kommt mir bei Deinen Argumenten hier der Eindruck auf, dass Du den Menschen
klein reden, in Dein nihilistisches Weltbild einzwängen willst. Da bist Du in guter
Tradition geradewegs mit jenen, die Du üblicherweise scharf kritisiert: Die Pfaffen, wie
diese seit jeher ihren „Schäflein“ deren kümmerliches, nichtiges Wesen predigten,
überhaupt diese Lebenswelt als Jammertal gegenüber einem glorreichen Jenseits darstellten,
ohne selbst zu wissen, wo letzteres zu verorten und obendrein nur bei Wohlverhalten einem
Gott und vor allem ihnen gegenüber zu erringen sei.
Das hat seit jeher Tradition und deshalb kam ein Christus in diese Welt, um gegen diesen
Irrwitz aufzutreten: „Er kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf“. Anfang
und Ende dieser Story kennen wir. Einige von uns hier wollen in ein paar Tagen feierlich
dieses Anfangs gedenken.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl