Am 26.11.2020 um 15:22 schrieb Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de>de>:
Ich hielte es nicht für erstrebenswert, eine Diskriminierung durch die entgegengesetzte
abzulösen. Das wäre das alte "Auge um Auge, Zahn um Zahn", nur diesmal nicht als
Abrechnung unter Täter und Opfer, sondern ganz unabhängig von persönlichen Verfehlungen.
Aber das habe ich ja schon geschrieben.
Muß ich sagen, daß ich nichts von Zuständen halte, bei denen der Lebensweg schon bei der
Geburt fest steht? Das wäre ja die extremste Form von "du bist...also...".
Hi Claus,
„wie du mir - so ich dir“ zählt in der Spieltheorie zu den evolutionsstabilen Strategien,
ist aber nicht optimal, nur ein Anfang. Dabei bleibt die Frage, ob man von der Individual-
auf die historische Ebene schließen kann. Man könnte ganz klein anfangen und z.B. so lange
eine Frau als Kanzlerin, Ministerin oder Firmenchefin behalten wie zuvor ein Mann den Job
innehatte. Merkel wird nächstes Jahr 16 Jahre regiert haben, die Männer zuvor waren von
1949 bis 2005 im Amt. Die nächsten 40 Jahre sollte es also eine Frau sein, jeweils
möglichst jung und intelligent, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert, so wie eine der
Klimaaktivistinnen, Luisa Neubauer oder Carla Reemtsma beispielsweise. Dazu müsste
allerdings zuvor das Mindestalter für die Kanzlerin herabgesetzt werden und -
mehrheitsfähig wären junge Frauen natürlich auch nicht.
Gerade habe ich allerdings einen Zeitungsartikel
gelesen, in dem positiv bewertet wird, wenn ein Schulmädchen offensiv Ohrfeigen verteilt
und als Rückfall in die patriarchale Trösterrolle negativ bewertet wird, wenn ein Mann
seine mit den Nerven fertige Frau in den Arm nimmt...Aber der Zeitgeist kann einen in
unserem Alter ja kaum noch erschüttern.
Ja, der Feminismus treibt absonderliche Stilblüten, dabei sollten Frauen auf jeden Fall
nicht wie Männer werden, vielmehr gerade ihre Andersartigkeit ausbilden und pflegen und
Männer natürlich eher wie Frauen werden - ohne dass beide Geschlechter sich allerdings zu
ähnlich würden.
Mit paradoxen Grüßen,
Ingo