Folter. Die Wörter sind frei, sie können sich einbringen wo und wie sie
wollen, wenn die Moral außen vor gelassen wird. Das ist ein riesengroßer
Unterschied zu der sogenannten Willensfreiheit. Wenn eine Person ihre
Moral ins Gespräch einbringt, vertuscht sie diese oft, z.B. indem sie sagt:
"Das eine ist nicht dasselbe wie das andere. Da wird verglichen, was
nicht verglichen werden darf."
Manchmal wird mit der Zeit das Wort für das Gegenteil dessen gebraucht,
für das es vorher vorgesehen war. Es geht gerade oft um den krassen
Ausdruck, etwa wenn niemand zuhört.
Dem gegenüber geht es oft um Abgrenzungen: Ein Beispiel, bei dem ein
Wort selbst spricht:
"Ich bin Religion und stehe für etwas Wertvolles, das brauche ich wohl
nicht zu wiederholen, wer statt mir das Wort Sekte oder gar Ideologie
benutzt, der wird der Sprache nicht gerecht. Wer gar alle drei Wörter in
einem Atemzug nacheinander benutzt, der verharmlost, dass es einen
großen Unterschied zwischen Sekte und Religion gibt, zwischen Ideologie
und Religion. Und ich die Religion möchte mit derartigem nicht in den
Schmutz gezogen werden, bleibt doch bitte mal objektiv. Gott ist auch
kein Außerirdischer, und die Gläubigen glauben ganz sicher nicht an
Geister. Also bleibt beim korrekten Sprachgebrauch! Nutzt weiterhin das
Wort Religion und auch das Wort Sekte, und macht keinen Mischmasch aus
den zwei!"
Also wer sich auf den Markt begibt, kann nicht so tun, als müssten
andere die Wörter benutzen, die er benutzt. Daran erinnerten schon die
Stoiker, indem sie diese Analogie nutzten. Jedes benutzte Wort hat seine
Ursache. Manchmal passt es nicht in schöngeistige Literatur, manchmal
nicht in wissenschaftliche, manchmal kann es an der Stelle nicht einmal
verstanden werden. Die Überbetonung kann meist sehr wohl verstanden
werden, und wenn dies der Fall ist, dann braucht nicht auf die Nuancen
hingewiesen zu werden, die zu überspringen war schließlich sozusagen
gewollt, in einem gewissen Sinne antimoralisch präventiv.
Dass es neue Märkte gibt ist bekannt.
JH