Am 20.02.2025 um 22:34 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Aber wie wäre es mit der Formulierung, dass Kant
Hume unter der Meta-Annahme der Vernunftsphilosophie von der angenommenen Vernünftigkeit
der Kausalitätsananahme bzw. von der angenommenen Unvernünftigkeit des Skeptizismus
kritisierte?
Der Satz übersteigt meine Fähigkeiten.
Hi JH,
das halte ich für ein Ausweichmanöver. Wie soll denn jemand nicht nur umgangssprachlich,
sondern philosophisch reflektierend von Vernünftigkeit schreiben, wenn er keiner
Vernunftsphilosophie folgt?
Die obigen
Ausführungen könnten auch mit Meta-Annahmen und Annahmen formuliert werden.
Mache es!
Das scheint mir überflüssig, da es mir ja auf Worte nicht wesentlich ankommt. Ich
folge lieber Lorenzen, der knapp hundert Orthoworte einführt, mit denen er dann
vernünftiges Argumentieren beginnt. Wobei vernünftig bei ihm nachvollziehbar begründet
meint. Du scheinst mir demgegenüber mit Deinem beschränkten Wortschatz lediglich auf
Geschichten aus zu sein und stets nur im eigenen Saft zu schmoren.
> Romantiker
und Dialektiker sahen das so, nicht aber die ihn weiter führenden Lorenzen und von
Weizsäcker, die gleichermaßen der Vernunft durch 'calculemus‘ und 'distinguamus‘
folgten. Ich habe die beiden bisher aber nur ansatzweise zusammengedacht. Unter
Analytikern sind Kants synthetische Urteile a priori Stein des Anstoßes geblieben, obwohl
der Nachweis, dass die Mathematik analytisch sei, ja scheiterte, was Kant in seiner
Antinomie der Unendlichkeit bereits vorweggenommen hatte. Zugleich ist die Mathematik
natürlich nicht synthetisch bzw. empirisch, vielmehr synthetisch a priori; jedenfalls
soweit sie methodisch konstruierbar ist. Gleiches gilt bei Lorenzen für die der Physik
vorausgehenden Protophysik. Und Janich nahm im Rahmen seines methodischen Kulturalismus
sogar das Alibiprinzip als synthetisches a priori der Lebenswelt an; denn „das
Alibiprinzip, wonach eine Person wohl zu zwei verschiedenen Zeiten am selben Ort, nicht
aber an zwei verschiedenen Orten zur selben Zeit sein kann, ist ein empirisch nicht
revidierbares, sondern apriorisches Wissen aus dem Bereich der Lebenswelt.“
Der letzte große Absatz kann ich ein wenig nachvollziehen (denken), aber nicht
genügend, um auch nur ansatzweise etwas dazu zu schreiben. Ich kann auch nicht mehr das
Wort "empirisch" in grundlegenden Fragen benutzen, vergleichsweise mit
"nicht empirisch" habe ich kein Problem. Schon das Hinzufügen eines dialektisch
opponierten Wortes (Wörter in der Einzahl) macht mir Schwierigkeiten. Ich denke
schließlich überwiegend mit "innerhalb/außerhalb der Person". Wenn eine weitere
"Innensache" von innen bewirkt wird, ist da keine Ähnlichkeit mit dem, wenn
etwas von außen kommt, ist es dann nicht auch empirisch? Es kann sein, dass wenn man diese
grundlegenden Fragen annimmt, und nicht sofort abwehrt und dann nicht in Versuchung kommt,
schnell mit einem zusätzlichen Wort meinen, eine Antwort zu haben. Mir fliegen diese
Wörter zu, aus allen Richtungen, wie die Vögel im Hitchcock-Film. Und jeder hat ein
anderes Wort für die dialektisch opponierte Sache, und dazu eine jeweils andere
Definition, wenn überhaupt, denn meist begnügen sich die Personen mit Begriffen: Viel
Begnügen, viel Vergnügen!
Mit „nicht empirisch“ hast Du kein Problem? Weil Verneinungen unendlich vieldeutig
sind? Da halte ich mich lieber an den bejahenden Gebrauch von empirisch in den
Realwissenschaften, anstatt mich in vagen Phantasien zu verlieren.
IT