Am 24.03.23 um 23:22 schrieb Karl Janssen über PhilWeb
alles treffend verstanden und kommentiert, vielen Dank. Hier im Einzelnen:
„Wer Ohren hat, der höre!“ (Math. 13/9). Wer Augen
hat, der lese und
wer Verstand hat, der verstehe, ...
korrekt.
Und hier im Forum haben alle Verstand, sonst wären sie
nicht in der
philweb-Liste eingeschrieben.
Das müsste allerdings differenziert werden, sonst wäre es ein
Umkehrschluss des lustigen Satzes: "Wer keinen Verstand hat, ist nicht
im philweb eingeschrieben." Die Korrelation wäre zu denken und genauso
lustig.
Ich verstehe die Kernaussage Deines Textes insoweit,
als Du Phylo-
wie Ontogenese quasi als rückgekoppelte Automatismen annimmst.
Betrachtet man die benannten Entwicklungsgeschichten, sowohl
stammesgeschichtlich als auch hinsichtlich einzelner Lebewesen, könnten
diese Entwicklungsphasen grundsätzlich unter dem Gesichtspunkt einer
Fortentwicklung thermodynamischer Systeme gesehen werden. Dabei kann
jedes Einzelwesen, wie auch ein „biochemisches“ Kollektiv als ein
derartiges, jeweils durch spezifisch vorgegebene Systemgrenzen
umschlossenes System angenommen werden, zu dessen Lebenserhalt zwingend
eine Rückkoppelung von Führungsgrößen erfolgen muss.
korrekt, die Biologen würden das wahrscheinlich genauer sagen.
zwingend eine Rückkoppelung von Führungsgrößen
erfolgen muss.
Das "muss" ist nicht immer der Fall.
Hier ist eine Differenzierung erforderlich: Innere Kräfte, die in der
Sache wirken, das ist ja der Normalfall, außer bei einem Stein. Sobald
aber innere Kräfte wirken, muss das noch nichts mit Rückkopplung zu tun
haben. Ein Regelkreis hat innen eine Rückkopplung, aber nach außen keine.
Zusammengefasst Rückkopplung innen Rückkopplung außen
Stein nein nein
Regelkreis ja eventuell
Pflanze eventuell eventuell, je
nachdem Ontogenese, Anagenese, Ontogenese
einfaches Tier ja wie vor
Person ja wie vor
Dieser System-Prozess unterliegt jedoch dem Gesetz der
Thermodynamik
und somit ist sein Ende vorprogrammiert, da es nun mal kein
„Perpetuum
Mobile“ in dieser Lebenswelt gibt.
Ja, aber das (unterliegt..) auch nicht in der Natur, ich stelle
wiederholt hier den Artikel hin, dort wird gezeigt, dass es nicht nur um
Thermodynamik geht. Und das ist bemerkenswert, dass die Biologen, die
diesen Artikel geschrieben haben, das Wort Mechanizismus, Mechanismus
für biologische Sachen genommen haben. Sicher wählen nicht alle Biologen
diese Wörter, aber es geht schlussendlich um die Idee des Automaten, der
lange Zeit läuft, manchmal nicht wie gewollt, manchmal geht er kaputt.
In der biologischen Welt wie in der mechanischen. (Die Autoren wiesen
auf die Uhr, die Immanuel Kant oft als Beispiel anführte.) Deswegen
nutze ich im Denken das Wort Automat, wobei ein sehr gutes Beispiel eben
das Herz eines Lebewesens ist, das größtenteils ein Automat ist,
zusätzlich teilweise mit externer Steuerung und besonderer ständiger
Wirkung nach außen ist. Deswegen kann die Sache schon als als offenes
System gedacht werden, und je nach Fortschritt des Denkens geht es nicht
anders. Das Wort Automat bleibt aber als erstes bestehen (relativ als
Oberbegriff gedacht, und Unterbegriff offenes System).
Selbstverständlich kann auch die umgekehrte Reihenfolge gedacht werden.
Die Autoren zeigen auch, dass es nicht nur um bestimmte Erklärungsarten
(Selektion, Mutation), sondern auch um andere. Dass sie mit der
"Frankfurter Schule" in Bezug auf Biologie wenig Erfolg haben, ist
nebensächlich. Die Autoren zeigen auch andere Kräfte als diejenigen aus
der Thermodynamik.
Noch einmal der Link, um einiges zu prüfen und zu lernen:
https://www.researchgate.net/publication/283687490_Mechanizismus_in_21_Jahr…
Ein weiterer Link:
https://www.zobodat.at/pdf/DENISIA_0020_0023-0036.pdf
Ana- und Kladogenese, Mikro- und Makroevolution – Einige Ausführungen
zum Problem der Benennung
Weit besser als ich, kann Dir das Thomas und sicher
auch Waldemar
erläutern und somit Deinen hier vorgelegten Text validieren. Ich
jedenfalls, sollte mich in keinem Fall auf das Feld der Biologie wagen!
Gut gesagt. Nur sind die Philosophen, wenn es sie denn gibt, für Aspekte
der Wortwahl, Begriffsanalyse, Logik, Kausalität, die (Konstruktion und
Vorhersage) vs. Rekonstruktion zuständig, Kategorisierung, bei denen
die Biologen teilweise im Dunkeln tappen. Der Aufsatz am genannten Link
zeigt, dass z.B. die Autoren oft die Vaihingerfiktion benutzten, diese
aber kaum gelernt haben, und deswegen ständig über sie stolpern, weil
die wichtigen Unterscheidungen des Hans Vaihinger gegenüber Hypothesen
ihnen nicht bekannt ist. Zudem haben die Philosophen einen Rückstand
bzgl. Kladogenese, wenn sie zu sehr nur die ihnen bekannte Taxonomie
benutzen.
Nebenbei bemerkt: Auch bei politischen Ereignissen scheinen die
Philosophen sehr in ihrem Elfenbeinturm zu bleiben, oder aber sie sind
ausgestorben, oder sie sind auf Sparflamme vorhanden, als Ährenleser,
wie Nietzsche es schrieb. Hierbei geht es nicht um Meinungen. Und auch
Meinungen können unter dem Deckmantel von Philosophie herausgeschleudert
werden, mit tausenden Wörtern und vielen Sätzen.
JH