ich danke für die bisherigen Ausführungen zum Geistergespräch, und würde
gerne den "Gesang der Geister über den Wassern" mit singen. Vielleicht
lasse ich mich jedoch nicht so leicht begeistern. Der eine ist von einem
Ball begeistert, wenn Personen mit dem Fuß gegen ihn treten, und er dem
zuschaut. Ich wurde schon gefragt: "Wenn du in einem Stadion wärst,
würdest du dort nicht spüren, was da geschieht? Kannst du mit dem Geist
des Sports denn nichts anfangen?" Ich denke dann auch an Reden wichtiger
Politiker vor einer großen Menschengruppe. Dann kannte ich einen
ETH-Absolventen, technikbegeistert und noch dazu katholisch, der extra
nachCape Canaveral flog, um einen Raketenstart mit zu erleben. Nachher
erzählte er von der großen Kraft, die er erlebte, und die ihm die Kraft
Gottes mit zu erleben gab. Wenn Person A ihre Meinung sagt, ist sie von
dieser begeistert, wenn nicht eingenommen. Sogar vor Unwahrscheinlichem
können Personen begeistert sein, und vor Rätseln. Es soll sogar einen
Kriegsgeist geben und einen Friedensgeist, sogar Melissengeist. Bald
wird es einen Atomgeist geben, und einen Kohlegeist. Zum Glück kann ich
zum Konkurrenzkampf der Geister nichts beitragen. Wenn eine bestimmte
Person besonders begeistert, wird gesagt, sie habe Charisma. Vielleicht
hat sie dann auch einen Geist, der mir fehlt, ich sehe mich schließlich
nicht einmal als Persönlichkeit an, mit Waldemar nicht einmal als etwas
Besonderes. Auch für das Wort Karma ist mein Kopf ziemlich dumpf,
genauso wie für die überhohe Mathematik, die Makrowelt und die
Mikrowelt, so dass ich daraus weder Rätsel sehen noch Geister heraus
deuten kann. Und auch aus dicken Büchern mit vielen schweren Wörtern
kommt der Geist leider nicht zu mir. Es gibt noch viel mehr, vor dem
Personen begeistert sein können. Vielleicht gehöre ich trotz aller
Kritik zumindest manchmal dazu.
Das hier oben mag als Unsinn angesehen werden, nur bemerke ich, wie
inflationär doch auch das Lemma zu Geist als Begriff (in der
Begriffssprache) ist bzw. wie vielfältig mit den Wörtern (in der
Wörtersprache) gedacht werden kann und sogar soll. Es wird schließlich
übersehen, in welchen Situationen diese Wörter gelernt werden, und zu
welchen Situationen sie in Sätzen wieder vorkommen, und die
Zusammenhänge. Viel später erscheinen die Wörter zum Lemma, sozusagen
aus dem Freudschen Unbewussten. Was geschah dazwischen? Die Aufbauphase
bedurfte vieler Situationen. Dieser Absatz hier ist nur andeutungsweise
und ungenau geschrieben.
JH