Hi IM,
das sind zu viele Fragen auf einmal. Nur soviel: Dass die Reizleitungsgeschwindigkeit
Einfluss auf Bewusstsein und Selbstbewusstsein hat, scheint mir offensichtlich. Leider
lässt es sich nicht testen; denn wie sollte man sie kontrolliert variieren? So wie
hinsichtlich der endlichen äußeren ist auch hinsichtlich der inneren Grenzgeschwindigkeit
eine Invariantentheorie denkbar, gleichsam als Relativitätstheorie des Bewusstseins. Zur
geschätzten 90-prozentigen ungenutzten Hirnkapazität solltest Du Deine Quelle nennen; denn
ich halte die Angabe für unsinnig; arbeiten die jeweiligen Hirnareale doch trotz
sequentiellem Handeln sensumotorisch zugleich mehrschichtig parallel, so wie es in
neuronalen Netzen nachgeahmt wird. Und beim immer wieder beschworenen Wellencharakter der
Teilchen handelt es sich schlicht um Möglichkeits- oder Wahrscheinlichkeitswellen, auch
wenn sie häufig Materie- oder Führungswellen genannt werden. Mathematisch betrachtet sind
es Wahrscheinlichkeitsdichten, über die integriert in Übereinstimmung mit den Messungen
die Aufenthaltsbereiche der Teilchen berechnet werden können. Nicht ganz abwegig ist es,
analog dazu das Bewusstsein als Wahrscheinlichkeitsraum der Gedanken anzusehen.
IT
Am 15.10.2024 um 19:54 schrieb ingo_mack über PhilWeb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Hallo IT,
eine wirklich interessante Frage;
ist es nicht zu kurz gedacht, Bewusstsein an sich messen zu können?
hängt Selbstbewusstsein von der Reizleitungsgeschwindigkeit der neuronalen
Vernetzung der Ganglien ab? ist Bewusstsein überhaupt skalierbar?
oder kann es auch sein, dass die (geschätzt) 90% ungenutzte Hirnkapazität
eines Menschen nur nicht aktiviert werden kann, weil wir rein
überlebenstechnisch
darauf angewiesen sind "eins nach dem anderen" zu erledigen?
und aus diesem Grund keine Zeit für eine "Nullzeitexistenzwahrnehmung"
haben?
was ist, wenn "Zeit" nur eine Krücke zur räumlichen Orientierung in
einem ansonsten "geordneten Chaos der Unmittelbarkeit" ist?
wie ist das mit der Idee der Multiversen, in denen wir uns ständig von
einem Zustand in den anderen bewegen? wenn alles zu jeder Zeit auf
einmal (und nur einmal!) existiert hätten wir keinerlei technische
Möglichkeit artgerecht unser Überleben im ständigen auf und ab der
Gluonen auch nur minimalst zu organisieren; wir wären vermutlich zu
einer totalen Stasis verdammt.
wir haben unsere bewusst wahrgenommene Umwelt evolutionär erschaffen, in
jeglicher Hinsicht.
aus dem frühzeitlichen Fressen und gefressen werden hat sich eine Art
Zivilisations-Schale
entwickelt, deren Bedingungen unserer -langsamen- Auffassungsgabe der
Geschehnisse angepasst sind.
was wäre wenn Gedanken ähnlich der Neutrinos Wellencharakter hätten und
nur in -dann durchaus messbaren- Abständen als Bewusstsein wahrgenommen
werden können? (wobei dann die Frage entsteht, wie diese Gedanken
überhaupt zustande kommen).