Am 8. Dezember 2023 13:48:47 MEZ schrieb "Rat Frag über PhilWeb"
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Schönen Gruß an die Liste,
verbunden mit der Hoffnung, alle Beteiligten mögen es in diesen sehr
winterlichen Temperaturen schön warm vor den "Gelehrtenschreibtisch"
haben.
Aus dem Paper entnehme ich, dass der Radikale Konstrukvismus zwei
zentrale "Theoreme" hat:
1.) Undifferenzierte Codierung und
2.) Viabilität.
(1) ist die Theorie, das Nerven zum Gehirn nur quantitative Signale
schicken und qualitative Eigenschaften erst im Gehirn konstruiert
werden. Wenn ich mit den Fingern etwa über diese Tastatur hier gleite,
dann empfängt mein Gehirn in Wahrheit nur unterschiedlich starke
Nervenreize über Druckwiderstand an meinen Fingern. Das mentale Bild
über eine Tastatur, über welche ich schreibend fahre, wird erst
nachträglich konstruiert.
Hier: Zusammenhang zu Neuronalen Netzen etwa von ChatGPT
In den Nerven findet man nur elektrische Ströme oder chemische Vorgänge, aber nicht Töne,
Farben, Gerüche. Ist das ein Erfahrungssatz? Wie würde es denn theoretisch aussehen, wenn
wir im Gehirn Erlebnisinhalte vorfinden würden? Wenn das nicht klar ist, ist auch nicht
klar, was es bedeutet, dass wir sie dort nicht feststellen.
Es ist doch so, dass wir, bevor wir die Körperfunktionen untersuchen, vom Erleben
ausgehen. Dann stellen wir fest, dass es Zusammenhänge zwischen Erleben und
Körperfunktionen gibt. Jedes Tier weiss, das es mit geschlossenen Augen nichts sieht. Wir
wissen es ein bisschen genauer, ohne dass unsere Kenntnisse in eine andere Kategorie
gehören würden. Wir stellen auch fest, dass uns unsere Erfahrung manchmal in die Irre
führt. So bilden wir einen Begriff des bloss subjektiven Erlebens. Der entsteht nämlich
nicht im Gehirn durch Elektrolüse oder sowas, sondern in der zwischenmenschlichen
Verständigung.
Auch die Aussagen über Körperfunktionen, z.B. Nervenreize basieren auf dem Erleben, z.B.
dem Ablesen eines Messgeräts und werden dann unterschieden in bloss subjektive, z.B.
halluzinierte und wasserdicht nach allen Regeln der Kunst geprüfte.
Claus