Am 15.12.2021 um 15:20 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
[Philweb]
danke für den link zu gläubige/länder, demnach würde ich gut nach zb
uruguay passen, läge mir eh besser, als dieses versch.... DE
gruppen
ich gehöre zur gruppe derer, die zu keinerlei mensch-gruppen und
grüppchen gehören, denn seit altersher ists brauch bei mir,
sich von allen gruppen tunlichst fernzuhalten - ich war und bin,
mittlerweile aus überzeugung, einzelgänger (und misanthrop)
lebensgefühl
"scotty, beam mich hier weg, ich hab genug von mensch und seinem tun
gesehen, dass es mich graust und ekelt"
einstellung
ich bin sozialist mit starker anarchistischer prägung, und pazifist,
insbesondere bzgl natur und tierischen mitlebewesen auf diesem planeten
("wehe uns allen, wenn im gericht am weltende auch nur ein einziges
tier mit sitzt")
Grade sehe ich dieses „Outing“ hier, Waldemar, wonach Du Dich wie
"scotty, beam mich hier weg“ aus dieser Dich anwidernden Welt und
vornehmlich diesem „Scheiß-Deutschland“ hinweg sehnst. Übrigens, wohin
sehnst Du Dich?
Reihst Du Dich etwa in die gleiche Kategorie von Menschen ein, die in
ihrer schmachtenden Jenseits-Sehnsucht jegliches irdische Lebensgefühl
verloren haben und dem irdischen Dasein, diese sehr verachtete Welt um
jeden Preis verlassen wollen? Ich hätte Dich eigentlich nie in der
geistigen Nähe solcher „Betschwestern“ vermutet!
Etwas, aber nicht grundsätzlich anders gelagert dürfte Ratzingers (des
Zweit-Papstes) Wunsch sein, der kürzlich kundtat, sich nunmehr auf ein
Wiedersehen mit alten Freunden im Reich Gottes zu freuen. Ob er sich
auch an Mensch und Welt abgesehen hat, sich ebenso davor ekelt, sie
verachtet oder gar verflucht, bleibt vermutlich eine offene Frage.
Letzteres glaube ich nicht, ob und in welcher Gestalt er seine Freunde
wieder zu sehen glaubt, davon habe ich jedoch keinerlei Vorstellung.
Doch wieder zurück zu Dir, Waldemar.
Wie will ein Mensch, der offenbar mehr Tier als Mensch (vor dem er sich
graust und ekelt) sein will, hier noch über Sinn und Zweck diskutieren?
Wer wollte angesichts dieser kollektiven Anschuldigungen (Es graust Dir
damit ja auch vor mir) noch mit Dir diskutieren. Ist solches Ansinnen
dann nicht wirklich sinn- und zwecklos?
Mir graut es nicht vor Dir, aber vor Deinen vernichtenden Postings hier
könnte es einen tatsächlich grausen!
Was willst Du eigentlich damit bezwecken!? Willst Du manisch immer
wieder zeigen, dass Du „depressiv-verrückt“ bist, wie Du es selbst
zuletzt für Dich attestiert hast.
Es fällt mir darauf hin wirklich schwer, auch nur wenige Sätze im Sinne
einer vernünftigen Diskussion zu formulieren!
Lassen wir es gut sein und lasse mich mit anderen Teilnehmenden hier
über Gott und Welt austauschen, ohne mit immer wieder den gleichen,
Mensch und Welt verachtenden, Kommentaren dazwischen zu gehen, um diesen
Austausch gemäß Deiner niederschmetternden Weltsicht zu ersticken.
Ich will eigentlich nicht glauben, dass ein Mensch wie Du, der über
enormes, beachtenswertes Wissen verfügt, dermaßen an dieser Welt
scheitern kann.
Damit wird deutlich: Je mehr Wissen um die Welt, desto mehr Vernunft und
Vermögen erforderlich ist, dieses Wissen zutreffend einzuordnen. Mit
anderen Worten: Wem nützt (also welchen Zweck hat) ein riesiger
Karteikasten voll ungeordneter Einträge, bestenfalls einem panisch
Wissen sammelnden Messi.
Zugegebenermaßen hart und unerbittlich formuliert, damit wohl aber nicht
an Deine menschenverachtenden Postings heranreichend, mit denen Du mich
ja nun ebenso triffst.
Schluss nun mit Affekten und Lamento, nun gehe ich noch einmal auf die
Sinnfrage ein.
Vielleicht noch vorher eine Anmerkung zur Gestaltung von Beiträgen. Wenn
man über Themen schreibt, die definitiv weit über übliche
Alltagskonversation hinausgeht, wirkt die Art und Weise der Darstellung
allzu oft (aber womöglich unvermeidbar) schulmeisterlich deskriptiv. Man
gewinnt dann als Lesender nicht selten den Eindruck, das Geschriebene
würde in Art allgemein gültiger Aussagen (und mit entsprechendem
Anspruch darauf) geschrieben sein. Doch wie sollte man diesem Eindruck
entgegen wirken? Womöglich gelingt das nur mit einem gelegentlich
gegebenen Hinweis, eben keinen Anspruch auf generelle
Allgemeingültigkeit zu haben, sondern sich dieser per Austausch nähern
zu wollen.
Nun also noch zu Sinn und Zweck (damit wird‘s hier wieder zu lang – doch
man lasse sich Zeit, wer auch immer dieses zu lesen gewillt ist):
kj: So beispielsweise die Frage bezüglich der Sinnhaftigkeit dieser
Lebenswelt. Wenn deren Sinnfreiheit postuliert wird, impliziert das die
Auffassung bzw. das Argument von Beliebigkeit: Leben und Welt könnten
sinnvoll aber ebenso sinnlos sein.
/jh: Korrekt. Wenn die Person für eine Sache mit Farbe (z.B. blau) vor
sich hat, kann sie aus dem Augen"betrieb" heraus sagen: "Diese Sache ist
blau, sie könnte aber ebenso nicht blau//
//sein." Und vermutlich so mit allen empfindbaren Eigenschaften, zu
denen Wörter vorliegen. Übersetzt wäre der geschriebene Satz://
//"So beispielsweise die Frage bezüglich der Blauhaftigkeit der Sachen.
Wenn die Blaufreiheit postuliert wird, impliziert das die Auffassung
bzw. das Argument von Beliebigkeit: Alle Sachen könnten blau aber ebenso
nicht-blau sein."//
//Mir ist bewusst, dass dieses Beispiel von nicht-nominalistischen
Bezügen absieht. Ich bitte nachträglich um die Erlaubnis eines ceteris
paribus.//
////
//wh://
////
//bitte, bitte, und mit verlaub,//
//das obige ist doch, beide schienen, völlig daneben, weil://
//(a) wenn ich etwas als nichtblau definiere, ist es nichtblau, und
nicht entweder blau oder nichtblau//
//(b) wenn ich etwas als farb-frei definiere, ist es weder blau, noch zb
grün = als nichtblau, sondern hat////die eigenschaft farbe garnicht//
////
//wenn der weltablauf sinn-frei geschieht, ist das (1) keineswegs
beliebig, (2) noch bzgl sinn ja oder nein////und alles dazwischen,
sondern sinnfrei meintsimpel sinnfrei = es stecken weder intentionen,
noch ziele noch absichten etc dahinter - und das, weil eben menschliches
im "objektiven" weltablauf nicht drinsteckt, was einfach daran liegt,
dass welt nicht produkt von uns ist, sondern mensch und sein so-sein ein
produkt von welt sinn-frei ist nicht mit sinn-los zu verwechseln oder
gar gleichzusetzen, denn sinnlos steht kontradiktisch zu sinnvoll, und
nicht zu sinn-frei, was beide pole umschließt: es ist weder sinnlos noch
sinnvoll, noch überhaupt irgendwas mit "sinn…" = die welt läuft ab ohne
alle mensch-erwägungen, mensch-wertungen, usw/
–
Wer sich (ggf. nur per kursorischem „Überfliegen“) der letzten Beiträge
zu Sinn und Zweck der Lebenswelt, angesichts diesbezüglich sehr
unterschiedlich benutzter Begrifflichkeiten und deren Zuschreibungen die
Frage stellt, ob daraus auch nur annähernd eine Übereinkunft
hinsichtlich einer Allgemeingültigkeit heraus zu lesen ist, kann sich
nur enttäuscht abwenden.
Ich glaube, man kann sich bezüglich des eigentlichen kontextuellen
Zusammenhangs der hier diskutierten Sinnfreiheit vs Sinnhaftigkeit bzw.
Zweckmäßigkeit von Lebenswelt und Dasein (d.h. in dieser Welt sein)
nicht allein auf die übliche Definition von Sinn und Zweck stützen.
Die übliche Unterscheidung dieser oft in engem Zusammenhang benutzten
Begriffe, durch die Fragen warum und wozu, also warum soll etwas Sinn
ergeben, bzw. wozu oder wofür (also zu welchem Zweck) soll etwas
geschehen, greift schlichtweg zu kurz.
Waldemars penetrantes Bestehen auf Sinnfreiheit, wobei er damit
definitiv Sinnlosigkeit meint (wie oft und vehement er dies auch
verneint), greift nicht nur zu kurz sondern schlichtweg gar nicht!
Sinnhaftigkeit ist mit Bedeutung verknüpft. Und somit fragen sich
(womöglich nicht alle) Menschen: „Was bedeutet es für mich zu leben“.
Die Antworten darauf können sehr unterschiedlich ausfallen, denn sie
sind sehr eng an die Wesensart der solchermaßen Fragenden gebunden.
Sartre (in seinen frühen Jahren), Camus, besagter Kierkegaard (in seiner
Zerrissenheit) und andere Vertreter dieses Typus neigten bzw. neigen zum
Existentialismus und damit auch zu einer gewissen mentalen Ausrichtung
auf Tod, Angst, Menschenverachtung und Weltverdrossenheit, ebenso aber
auch auf ein aus dem Selbstentwurf abgeleitetes verantwortbares Handeln
in dieser Welt und dies eben nicht im Hinblick auf Religion oder einen
Gott.
Ansatzweise beispielhaft auch Heidegger mit seinem Begriff der
„Geworfenheit“ (in diese Welt).
Ganz anders (wie ich hier schon schrieb) Hannah Arendt, die infolge
ihrer Annahme einer der menschlichen Existenz vorgängigen Sinnbestimmung
den Menschen die potentielle Möglichkeit zuschreibt, aus freien Stücken
immer auf‘s Neue (etwas) anzufangen zu können.
Diese Lebensauffassung bietet Sinnstiftung und steht somit im krassen
Gegensatz zum Existentialismus, der dem Menschen die Bürde auferlegt,
sein Leben selbstverantwortlich und aus eigenem Antrieb (also ohne
Annahme eines kosmischen oder göttlichen Ordnungsprinzips) zu gestalten.
Mit dieser Vorstellung von Selbstbestimmtheit verbindet sich aber auch
die Gefahr, angesichts der Fehlbarkeit des Menschen an sich und einem
durchaus defizitärem Weltgeschehen, die darin eigene Rolle nicht in
idealer Weise spielen zu können.
Aus dieser Frustration ergeben sich persönliche Empfindungen von
(Todes)Angst und Besorgnis, Unsinnigkeit und Abscheu vor Mensch und
Lebenswelt, sowie das Gefühl von quälender, sinnfreier Monotonie im
Rekurs auf sich selbst, also sein eigenes solchermaßen vereinzelt
ablaufendes Leben.
Hinsichtlich Sinn und Zweck des Lebens und der Welt kann man die
Diskussion darüber abkürzen, insofern es also letztlich auf die jeweils
im Menschen durch Sozialisierung und/oder persönliche Erfahrung
angelegte Grundeinstellung ankommt: Entweder wird eine sinn- und
zweckgebundene Existenz angenommen oder (aus welchen Gründen immer)
abgelehnt.
Erstaunlich und dennoch bezeichnend für Nietzsche ist die ihm
zugeschriebene Ansicht: "Hat man sein Warum? des Lebens, so verträgt man
sich fast mit jedem Wie?“
Übertragen auf das hier diskutierte Thema Sinn und Zweck des Lebens,
heißt dies:
Geht man von dessen Sinnhaftigkeit aus, erkennt und erachtet somit das
„Warum“ als sinnvollen Lebensinhalt, führt die Frage nach dem „Wie“
geradewegs zu den jeweiligen Lebensumständen.
Je nachdem, ob diese angenehm, beschwerlich oder beklagenswert sind,
wird man auch hier ggf. fragen, warum diese so gegeben sind. Die
Antworten können sehr vielfältig und sowohl von kritisch rationaler, wie
aber auch von religiös und sonstig weltanschaulich geprägter Art sein.
Die Frage etwa, welchen Zweck ein Leben in prekären Verhältnissen hat,
wird etwa nach fernöstlicher Tradition mit dem Hinweis auf Karma und
Dharma beantwortet werden, was soviel heißt, einen Lebenszweck gemäß der
eigenen Wesensart (Swarupa) eine dementsprechend gestellte Lebensaufgabe
zu erfüllen, um eben die gegebenen Lebensumstände (Dharma) für ein
kommendes Leben zu verbessern.
Dieser Bezug auf einen gegebenen Lebenszweck ist religiös motiviert und
steht prinzipiell auch für andere Religionen. Welche Lebenszwecke werden
also in grundsätzlich oder mehrheitlich säkular geprägten Gesellschaften
oder individuell eben von Atheisten angenommen?
Meist stellt sich die Frage nach Zweckmäßigkeit ebenso im Zusammenhang
mit vorherrschenden Lebensumständen und man sucht Antworten etwa auf die
Frage, wozu und aus welchem Beweggrund man sich um eine Sache oder um
die Erreichung eines gesteckten Ziels bemüht. Im überbrachten Wortkern
hat die Begrifflichkeit von Zweck eine Zielgerichtetheit (Telos) und
gibt somit Anlass, dieses Ziel durch eigenes Handeln auch zu erreichen.
So schließt sich der Kreis wieder zu Hannah Arendt und damit die
Verbindung zu ihrer sinnstiftenden Auffassung, der Mensch habe Freiheit
zu immer neuem Anfangen, eben im Sinn von zielgerichteter Tätigkeit und
zielorientiertem Verhalten.
Daher schrieb ich zuletzt: Ein Leben ohne Sinn hat keinen Zweck! Oder
anders gesagt: Es ist zwecklos ohne einen Sinn zu leben, denn: wofür
oder wozu sollte ich leben?
Es ist schlichtweg zweck- da ziellos, ein Leben ohne Sinn zu führen.
Bester Gruß in die Runde! - Karl
Ps: Alle Diskussion, ob Leben und Welt sinnfrei, sinnvoll oder
sinnstiftend ist, wird letztlich durch vorgefasste, bisweilen verhärtete
Vorstellungen oder Überzeugungen erstickt werden. Es bleibt daher jedem
Menschen selbst anheim gestellt, seine diesbezügliche Meinung aufrecht
zu erhalten oder diese zu hinterfragen. Zu Letztem mögen allerdings
derartige Diskussionen hier anregen, sofern diese nicht nur von purer
Ideologie oder Welt- und Menschenverachtung getragen sind.