Am 15.03.23 um 09:46 schrieb "Dr. Dr. Thomas Fröhlich" über PhilWeb:
In unserem Austausch gelingt die Erstellung eines
Einvernehmens daher
aktuell nicht. Jetzt muss man zwischen dem aktuellen Geschehen
einerseits und dem, was künftig vielleicht doch möglich ist
unterscheiden. Und hier ist ein wechselseitiges Verstehen ja
keinesfalls ausgeschlossen. Diese Bezugnahme auf künftig vielleicht
Mögliches bezieht sich auf die Möglichkeitsebene, und ein semantisches
System ist immer beides: aktuell verwirklicht, und zumindest
zeitweilig bleibend möglich. Anders gesagt:
Also gilt: Auch wenn aktuell kein Konvergieren vorliegt, kann es ein
semantisches System /der Möglichkeit nach/ sein, wenn es das Potential
zur Neuorientierung, zum Einarbeiten und Anpassen grundsätzlich gibt.
Dann ist es ein semantisches System /im Wartestand/, wie z. B. ein
Netzwerk, in dem viele nicht kommunizieren, der Möglichkeit nach aber
kommunizieren und erfolgreich kommunizieren könnten.
Wobei der Ausdruck „Möglichkeit“ zu blass ist, denn es ist nicht nur
eine Frage, ob gegeben oder nicht gegeben, sondern auch eine Frage der
Energie, die überhaupt der Möglichkeit nach investiert werden kann.
Das denke ich auch so, nicht nur zu diesem Moment. Nur guck dir mal den
Unterschied deiner Sprache zu meiner an. Ich bekenne mich "ideologisch"
nicht zum Minimalismus. Trotzdem reduziert sich bei mir die Wortzahl,
und zudem ist das was gedacht werden soll, einfach zu denken. Ich denke,
dass ich ziemlich viele Wörter unter die Lupe nehmen kann, auch wenn sie
mir fremd zu meinem "minimalistischen" Wortschatz sind. Das zu verstehen
ist einfach. Deswegen nehme ich ein paar Wörter oder Ausdrücke von dir,
nur hier oben, oder gar mal einen ganzen Absatz.
"Austausch"
nur ungenau zu denken, ok, das Wort könnte mit "Gespräch" übersetzt werden
"Erstellen eines Einvernehmens",
ok, aber ist das so wichtig? Geht es darum? Denn schon ab Phase 2 ist
das nicht mehr möglich. Also das Einvernehmen kann nur unter
"Gleichgesinnten" oft in Phase 1 erfolgen. Das kann doch nicht dein
Wunsch sein.
Jetzt muss man zwischen dem aktuellen Geschehen
einerseits und dem,
was künftig vielleicht doch möglich ist unterscheiden. Und hier
ist ein
wechselseitiges Verstehen ja keinesfalls ausgeschlossen.
Wenn ich das richtig verstehe: "Wenn die Sprechenden erst mal eine
Idealgesprächsform fabrizieren, sich während der Herstellung
koordinieren, oder wenn sie probeweise mit diesem Regelwerk sprechen."
Dann bin ich voll dabei. Und auch bei:
Diese Bezugnahme auf künftig vielleicht Mögliches
bezieht sich auf die
Möglichkeitsebene, und ein semantisches System ist immer
beides: aktuell
verwirklicht, und zumindest zeitweilig bleibend möglich.
Ok, das du hast selbst bemerkt, "Möglichkeit" braucht hier nicht
philosophisch genau genommen zu werden, ich auch. Doch dann kommt das
Wortpaar "semantisches System". Schon hier bin ich mit dir zumindest in
Phase 2 oder höher. Es wird ziemlich viel mit dem Wort "semantisch"
gesprochen. Ich kann es verstehen, nutzen kann ich es nicht. Weil ich
genau genommen, wenn es in Phase 3 geht, einem Geist in der Maschine mit
denken muss, also einem Homunkulus. Wenn schon das gemeinsame Gespräch
in Phase 2 enden kann, endet es schon bei mir dann in Phase 3, ich
entferne mich, und die Person kann weiter sprechen, aber ohne mich. Wenn
du das mit dem "semantisch" nicht verstehst, gebe ich ein anderes in
anderen Systemen übliches Wort an, nämlich "gewaltfreies" System. Auch
dann ende ich in derselben Phase, egal ob das Phase 2 oder Phase 3 ist.
Hinzu käme noch die Kritik des Wortes System, das ich jedoch auch
ungenau genommen mitdenken kann, es stört erst, wenn eine Stelle im
Gespräch kommt, die ich als inkompatibel mit dem Ungenauen ansehe.
Also gilt: Auch wenn aktuell kein Konvergieren
vorliegt, kann es ein
semantisches System /der Möglichkeit nach/ sein, wenn es das
Potential
zur Neuorientierung, zum Einarbeiten und Anpassen grundsätzlich gibt.
Dann ist es ein semantisches System /im Wartestand/, wie z. B. ein
Netzwerk, in dem viele nicht kommunizieren, der Möglichkeit nach aber
kommunizieren und erfolgreich kommunizieren könnten.
Voll einverstanden, mit der vorher angedeuteten Vorsicht. Warum das Wort
"Konvergieren", vorhin hattest du das Wort "Einvernehmen", ist da ein
Unterschied? Ich sehe vorerst keinen.
Wobei der Ausdruck „Möglichkeit“ zu blass ist, denn es
ist nicht nur
eine Frage, ob gegeben oder nicht gegeben,
ja
sondern auch eine Frage der Energie, die überhaupt der
Möglichkeit
nach investiert werden kann.
Richtig, das ist aber eine andere Sache.
Zur Möglichkeit gehört somit die der Möglichkeit nach
verfügbare
semantische Energie dazu.
Nein, warum sollt es "semantische" Energie sein. Zum Verstehen bedarf es
nur der allgemeinen Offenheit, und des Vorwissens (möglicherweise noch
Weiteres). Ja, wenn du das von mir "Übersetzte" so annimmst, und du nur
ungenau gesprochen hast.
Bei alledem merkst du, dass ich einmal genau denke, ein andermal das
ungenaue Sprechen mit denken kann. Wenn es um das Entwerfen eines
Systems geht, ist es erforderlich, in Phase 1 zu bleiben. Es geht nicht,
zu sagen: "Ich fabriziere mal ein semantisches System, und nun können
die anderen sich damit amüsieren, es ist für mich ein Ideal." Auch ein
Jürgen Habermas hat so ein System fabriziert. Nur werden noch ganz
andere Sorten Systeme fabriziert, und wenn sie denn voll verfügbar sind,
kann die Person in die entsprechende Politik, Religion, Sekte, Ideologie
eintreten oder eben dieser fern bleiben, wobei ich alle diese Wörter nur
ungenau verwende, denn bekanntlich warte ich auf die Explikation für das
Wort "Ideologie" hier, damit ich es genau nehmen/denken kann, bei Erfolg
der Explikation.
JH