Am 19.03.2022 um 15:57 schrieb Rat Frag
<rat96frag(a)gmail.com>om>:
Mit anderen Worten:
Gödels Gottesbeweis ist mehr als nur eine Kuriosität, sondern für eine bestimmte Art des
Atheismus, die hier im Westen sehr verbreitet ist, eine Herausforderung.
Hi RF,
geht es genauer? Welche wie bestimmte Art des Atheismus meinst Du und worin soll die
Herausforderung des Gödelschen Gottesbeweises bestehen? Und warum sollte ein sich für
Logik interessierender Atheist etwas gegen einen logischen Gott haben? Der bleibt doch so
formal wie das aktual-Unendliche, taugt zum Denksport oder Spiel mit, zur Einsicht in
Zusammenhänge oder dem Verständnis von Axiomen, gilt aber nicht konstruktiv geschweige
denn im Alltag.
Haben wir darüber nicht schon wiederholt hier in der Runde geschrieben? Erst der
Informatiker Benzmüller konnte Gödels Beweis durch Nachrechnen berichtigen und
nachvollziehbar machen. Und so sehe ich es umgekehrt als ein Problem der axiomatischen
Theologie an, dem Anspruch Leibnizens gerecht werden zu wollen, von einer Möglichkeit auf
eine Notwendigkeit zu schließen:
ANDRE FUHRMANN, „Existenz und Notwendigkeit, Kurt Gödels axiomatische Theologie“ ist hier
klickbar:
https://user.uni-frankfurt.de/~afuhrman/downloads/GoedelExistenzNotwendigke…
<https://user.uni-frankfurt.de/~afuhrman/downloads/GoedelExistenzNotwendigkeit.pdf>
Ich nehme an, Du kennst Fuhrmanns Untersuchung zu „Existenz und Notwendigkeit“ von 2005.
Dort axiomatisiert er die Modalitäten „möglich“ und „notwendig“ bzgl. möglicher Welten
derart, dass er Leibniz und Gödel gerecht zu werden vermag.
Für die meisten Gläubigen dürfte ein Logott so belanglos sein, wie das vielfach zur
Floskel verkommene „Friede sei mit euch!“ eines Christen wie Kyrill im Pakt mit Putin.
Dies nur, um auf den Thread zurückzukommen.
IT