Am 12.12.2023 um 23:18 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
und
hirnforschung, neurophysiologie usw haben göttern ihre throne in die köpfe hinein gesetzt
als magisch-animistische
funktionsweisen von hirnkomplexen, die allesamt nur dem zeitweisen überlebenkönnen,
mensch = 40-80 jahre, mit wahrscheinlichkeit P>0,5 dienen
* ich sehe farben, wo real garkeine sind, also wandle ich auf einem märchen-artigen pfad,
den mein gehirn mir unentwegt und in allen bereichen erzählt, so lebe ich und erlebe ich
lauter "wunder"
über und in wundern, und wundere mich entsprechend lebenslang über menschen, die das
nicht durchschauen oder nicht durchschauen können oder wollen.
Das verstehe ich nicht ganz. Du weisst doch, dass die Farbwahrnehmung zwar durchaus eine
gehirnliche Konstruktion ist, sowohl subjektiv wie kollektiv, letztere ist aber
diesbezüglich der entscheidende Faktor, denn wenn zwei oder mehr Menschen auf einen roten
Gegenstand (das von mir benannte knallrote Gummiboot) schauen, nehmen sie über ihren
Sehmechanismus eine konkret existierende Lichtstrahlung von ca. 700nm wahr. Sie sehen da
kein Märchen, sondern eben dieses rote Gummiboot.
dies genau ist eben nicht so ...
wenn 10 leute ein rote fläche betrachten, dann werden zwar alle 10 sagen
"ist rot", aber nur deshalb, weil sie sich vorher letztlich kommunikativ
(per lernen, per absprache) darauf geeinigt haben, denn in
neurophysiologischer wahrheit hat jeder von den 10 subjektiv einen
mindestens geringfügig anderen farbeindruck, weil "die farbe" eben von
den in aktuell unterschiedlichen zuständen befindlichen gehirnen erzählt
wird, und nicht im oder am "ding" steckt (es gibt soviele "rots/
blaus/grüns" wie es unterschiedliche menschen mit jeweils
unterschiedlichen hirn-zuständen gibt)
vorgang:
- die 10 personen rezipieren auf ihren netzhäuten zwar alle 10
gleichermaßen das ca 700nm dauersignal S
- aber dann haben alle 10 unterschiedliche anzahl von sehzellen der
einzelnen sorten, und diese auf unterschiedlichen aktivitätsniveaus, und
zudem im nachgordneten neuronengeflecht des auges, an das die sehzellen
konnektieren, unterschiedliche neuronenverknüpfungen (da diese eher
summarisch wirken)
- der durchlauf des 700 nm signals durch diese augenstrukturen bis zum
sehnerv ergibt dann 10 unterschiedliche informationskomplexe I, die per
pulsintervallmodulation und über umschaltstellen zuletzt in 10 neuronal
und neurologisch leicht unterschiedlichen okzipitalen hirnlichen
sehrinden landen
- in diesen 10 neuronal unterscheidbaren sehrinden werden dann 10
unterschiedliche informationskomplexe aus den augen auf 10fach zumindest
leicht unterschiedliche arten zu 10 unterschiedlichen farbeindrücken
hochinterpretiert zu 10 unterschiedlichen nachrichten N, welche die 10
leute lediglich gelernt haben als sprachlich "rot" zu labeln, und so
alle 10 den festen eindruck bekommen, sie sähen alle dasselbe rot,
- weil sie die 10 unterschiedlichen nachrichten N nach ihrer hirnlichen
bildung dann auf die em-strahlungs-farblose eine einzige fläche
zurückprojizieren, die sie dann als rot erleben, obwohl jeder der 10
sein eigenes rot erlebt, das sich von den anderen 9 rots unterscheidet
---
der grundsätzliche, wenn man so will "fehler" beim "für wahr nehmen"
ist, dass wir die hirnlichen nachrichten N auf die signale S der
physikalischen signalequellen (kritiklos) zurückprojizieren, und dann
meinen/behaupten/, die hirngemachte nachricht N sei identisch mit dem
signal S,
statt die kette S=>I=>N zu beachten also unrichtiger weise N = S
denken/schließen, was natürlich überlebenstechnisch aufgrund
zeitersparnis beim wahrnehmen von größtem vorteil ist, aber in der sache
selbst dennoch völlig irrig
---
wenn 100 leute gleichzeitig sprachlich-ausgesagt "denselben baum" sehen,
dann sehen sie 100 subjektiv unterschiedliche bäume, objektiver
gesprochen: sie sehen nicht eine einzige (wahrnehmungs)"trajektorie",
sondern ein trajektorien-bündel aus 100 (einzelnen)"fasern",
und das wirklich bedeutende dran ist, das obige gilt nicht nur für die
wahrnehmung bei lebewesen, sondern ganz allgemein, auch bei zb
apparativer "wahrnehmung" (zb "messgeräten"/ auch diese steigen
(zeitlich, örtlich, situativ) niemals 2x in denselben fluß, womit
alleine dies schon die natur nur und einzig in form
wahrscheinlichkeits-kalkülen "fassbar" werden lässt, obwohl unsere
alltage aus (lauter irrtümlichen) kleinen und großen gewissheiten
bestehen, ohne die wir keine paar minuten lebensfähig wären)
* denselben baum aus 10 metern entfernung sehen heißt:
u = 2 x pi x r = 31,4 m umfang = 31,4 mal 1,6 mal 10 hoch 35
plancklängen ~ 50 mal 10 hoch 35 physikalisch unterschiedliche aspekte
gibt es vom baum auf einer sehhöhe x in einer angenommenen seh-zeit 1 -
da soll einer sagen, einen baum wahrzunehmen sei eine einfache sache, hihi
wh.
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