Am 6. Dezember 2017 um 03:17 schrieb K. J.<.@.>:
"mitnichten also gilt das „tabula rasa“ der
Vertreter des Behaviorismus"
schrieb ich und denke auch nach Deinem Widerspruch nicht, dass ich damit
einer "populären Fehldarstellung" Vorschub leiste; obgleich natürlich mein
den Vertretern des Behaviorismus (durchaus salopp) zugeschriebenes "tabula
rasa" einem Stereotype entspricht.
Ich werde hier den Geist selbst heraufbeschwören und ihn noch einmal
für uns reden lassen:
"Es ist schwer zu verstehen, warum so häufig die Auffassung vertreten
wird, der Behaviorismus vernachlässige die angeborene Ausstattung des
Menschen. [...] Nur wenige Behavioristen aber würden behaupten, dass
das Verhalten 'endlos formbar' sei." Skinner Seite 248, "Was ist
Behaviorismus?".
Skinner sah das Verhalten durch drei Umwelteinflüsse geprägt:
Evolution, kulturelle Entwicklung und Konditionierung. Sie alle sind
für ihn als eine Art "Reaktion" auf Umwelteinflusse auftzufassen.
Hier wird das auch noch mal aufgeführt:
Die Lektüre des gesamten Textes lohnt sich durchaus.
Die These von der "tabula rasa" impliziert ja, dass man ein beliebiges
Verhalten erzeugen könnte. Das scheint nicht die Lehre der
Behaviorismus zu sein.
Der von Dir benannte Skinner ist m.W. ein
signifikanter Vertreter des
radikalen B. (Verneinung der Existenz von Bewusstsein, also
innerer kognitiver, bewusster Prozesse; illustriert als Black-Box).
Grade Skinner betrachtete diese Gefühle, bewusste Prozesse als eine
Form des Verhaltens, die teilwese erlernt wird.
Sowohl die Tabula-rasa-Auffassung (zurückgehend u.a.
auf Hume, Locke),
ebenso die Außerachtlassung evolutionärer Fakten, wie vor allem die
dogmatisch rigorose Ablehnung von Introspektion und Selbsterfahrung, haben
m.E. den Behaviorismus in den Hintergrund gedrängt
1. Das mit der Tabula-Rasa stimmt eben in der Form nicht.
2. Das außer Achte lassen Evolutionärer "Fakten" stimmt in der Form mE
auch nicht.
Zumindest in ihrer Eigendarstellung scheinen die B. empirisch zu
arbeiten. Sie glauben durchaus, dass Umwelteinflüsse auch
"angeborenes" Verhalten geformt haben kann.
Nur versuchen sie nicht in Spekulation über Neurophysiologie
abzugleiten, sondern dies experimentell zu belegen.