Am 09.12.21 um 07:54 schrieb waldemar_hammel via Philweb:
immerhin ist mir jetzt die frage geblieben, weshalb
wir hier im forum
nicht zumindest mit gleicher vehemenz über teufel diskutieren,
wie bisher über götter ?, denn insgesamt geben teufel sogar mehr her,
ist er es doch, der uns am meisten stört und belästigt und wir sollten
uns da
auch auf die anti-geschöpften konzentrieren: wölfe, luxe, raben,
eulen, schlangen, spinnen, usw ... (igitt, horrorkabi-gar-nicht-nette)
Wenn es also hier auch um Teufel gehen soll, so bist es doch geradewegs
Du, der sich einer diabolischen Sprache bedient, d.h. dadurch alle sich
aus Ideen entwickelnde, konstruktiv kreative Schaffenskraft von Menschen
und deren Zuversicht auf eine "bessere Welt" in pur reduktionistischer
Attitüde zu sinnfreiem Staub zertritt.
Solltest Du es nicht als solches wahrgenommen haben, bist Du in meinem
Beispiel von den spielenden Kindern der Griesgram, welcher diesen
kleinen Künstlern auf desillusionierende Weise die Freude und
Begeisterung an deren aus Legosteinen erbauten Welt verdirbt, indem er
nicht die Idee und das Geschick zu deren Kunstwerk würdigt, sondern
diese Legostadt als nichts weiter denn eine sinnfreie Anhäufung von
Plastikteilen deklariert.
Diese Destruktivität, die von Dir hier verbreitete Misanthropie samt
einer stets vernichtenden Sicht auf Mensch und seine Lebenswelt, hat in
diesem alles nieder machenden Duktus etwas Diabolisches an sich.
Solchermaßen erscheinst Du in meinen Augen als perfekte Ausgeburt eines
Luzifers. Eben dieser ursprünglichen Lichtgestalt, die der über ihm
stehenden Wesenheit nicht die demgemäßen göttlichen Attribute zugestehen
wollte und somit sich als einstiger Erzengel zu einem Erzfeind Gottes
entwickelt hat.
Dieser Umwandlungsprozess gleicht dem eines Menschen, der von
ursprünglich idealistischer Sicht auf Mensch und Welt aus Enttäuschung
über diese zu einer desillusionierenden, destruktiven Betrachtungsweise
gelangt.
Wir beide können getrost die Diskussion über Gott und Teufel beiseite
lassen, zudem Kant letztere insoweit ehrt, als er ihnen staatstragendes
Handeln zubilligt, sofern sie nur über Verstand verfügten:
„Das Problem der Staatserrichtung ist, so hart wie es auch klingt,
selbst für ein Volk von Teufeln (wenn sie nur Verstand haben) auflösbar
und lautet so: Eine Menge von vernünftigen Wesen, die insgesamt
allgemeine Gesetze für ihre Erhaltung verlangen, deren jedes aber
insgeheim sich davon auszunehmen geneigt ist, so zu ordnen und ihre
Verfassung einzurichten, dass, obgleich sie in ihren Privatgesinnungen
einander entgegenstreben, diese einander doch so aufhalten, dass in
ihrem öffentlichen Verhalten der Erfolg eben derselbe ist, als ob sie
keine solche böse Gesinnungen hätten“ (Kant).
Kurz gesagt: Das Gesetz muss auch für ein Volk von Teufeln passen,
sofern sie über Verstand und Vernunft verfügten.
Sind wir Menschen denn wirklich nur ein Volk von Teufeln, wie Du es hier
zu vermitteln suchst:
wh: „ ...wir schneiden unseresgleichen die hälse durch, und schlagen als
wirkliche amokläufer diesen gesamten planeten kaputt, feuer, erde,
wasser, luft, alles durch uns immer weitergehender zerstört und
ausgelöscht, und das trotz (und wegen) unseres brimboriums, das uns alle
erlaubnisse dazu gibt = am ende werden moralischste staubschichten auf
einem toten planeten übrigbleiben, und die "staubteufel" in den ebenen
werden noch ein wenig mit den ethiken spielen ... „
Von derart (nicht zu leugnenden) moralischer Verwerflichkeit durchsetzte
Menschen, die ihr Unwesen in allen gesellschaftlichen Schichten dieser
Welt betreiben, kann man doch besten Willens nicht auf die moralische
Verfassung und dementsprechendes Handeln der Menschheit als Ganzes
schließen; um diesen absurden Vorwurf auch noch mit dem fragwürdigen
Vergleich zu belegen, Ratten seien „moralisch-ethischer“ als jeder
einzelne Mensch!
Verstand und Vernunft sollten demnach auch uns beiden behilflich sein,
unsere entgegen stehenden „Privatgesinnungen“ nicht als ultimativ
gültige Vorstellung resp. Erklärung von Mensch und Lebenswelt zu
postulieren, sowie dieses vornehmlich nicht in Art versuchter
Missionierung zu betreiben oder mittels verächtlicher Diskreditierung
gegensätzlicher Auffassungen.
Wenn diesbezüglich Vernunft (damit Toleranz gegenüber anderen
Vorstellungen, Überzeugungen und Gesinnungen) nicht obsiegt, bietet auch
Josephs verzweifelte Bemühung der Vermittlung zwischen uns keine Abhilfe.
Abschließend gesagt, muss es doch möglich sein, in diesem Forum über
metaphysische Themen, über Religion und einen Gott, über Philosophie
schlechthin, aber auch über sonderliche psychologische Phänomene, wie
etwa die Parapsychologie usf. zu diskutieren, ohne dass Du sofort
dazwischen gehst, um sogleich alle diesbezügliche Thematik in den Orkus
von Staub und Nichtigkeit zu zerren:
wh: „man bleibe mir mit dem gesamten moralisch-ethischen gerede vom
leib, egal wie basiert und begründet, weil es nur ein "gnädiger"
schönredender überbau ist, der des menschen wahre antriebe und sein tun
"blumenstreuend" wohlduftend macht, wo nur sch... stinkt“
Wie erhebend doch diese Weltsicht ist! In Wirklichkeit ist sie nichts
als absolut destruktiv und wahrhaftig nicht dazu geeignet in Zeiten
dieser Pandemie, darin auch nur einen Schimmer Hoffnung auf eine bessere
Welt zu erkennen. Schlichtweg teuflisch!
Nicht nur, wenn die Welt ausschließlich von einem „Volk von Teufeln“
oder einem „Volk von Engeln“ besiedelt wäre, sind besagte Himmel und
Hölle nicht irgendwo im Jenseits eines bislang in Gänze unbekannten
resp. unverstandenen Universums, sondern exakt in dieser Welt zu finden;
ebenso wie in unzähligen weiteren habitablen kosmischen Lebensräumen.
So könnte man mit Schopenhauer sagen:
„Die Welt ist die Hölle, und die Menschen darin sind einerseits die
gequälten Seelen, andererseits die Teufel darin.“
Es ist bezeichnend für das Credo des ausgemachten Misanthropen
Schopenhauer: „homo homini lupus“, dass er somit die Welt nur als Hölle
sieht.
Dabei kann es in unserer Welt nicht nur um Teufel gehen, sondern eben
auch um die „gequälten Seelen“, die unter diesen Teufeln zu leiden
haben; sie aus diesem Leiden zu befreien, wird nicht durch das
Schlechtreden der Welt, sondern durch eine zu Lebensfreude sowie sinn-
und zielorientierter Weltsicht ermunternde Rede.
Das hat wahrhaft nichts zu tun mit "gnädiger" schönredender überbau“!
Karl