Am 11.11.2020 um 04:24 schrieb Joseph Hipp via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ich könnte die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und schreien: Was für ein
unisono-Quatsch. Das darf ich nicht, aus Respekt- und Beleidigungsgründen, versteht sich.
Jedenfalls mache ich bei diesem "unser" nicht mit, es ist nicht mein Wissen,
euer, mindestens mit Ausnahme von meinem. Ich kann auch nicht schreien: "Wie unwahr,
wie unwahr!" Ich stelle mir nur die Frage: Was soll das, was soll diese Nachwäsche,
dieses ständige Zitieren? Wer stellt denn die grundlegende Frage? Newton konnte es nicht,
das ist bekannt. Die Newtonsche Anmerkung ist nichts anderes als die von einem zentral
sich vorstellenden Menschen, der alles unter, neben usw. sich hat, und dann sagt, dass er,
obwohl er genau hinschaut, nun doch nicht alles bedenken kann. Na und! Es ist ein
zentralistisches Denken mit einem "Ich und die Welt". Schon das ist falsch. Hier
zu kritisieren ist zwecklos, wenn alle unisono mitmachen. So übertreibe ich noch ein
wenig:
Gott sieht alles, denkt alles, weiß alles, der Mensch nur einen Teil.
(Gott als Extrapolierung des Menschen gemäß Anleitung des Aristoteles, also ohne
Glaubensvoraussetzung.)
Andererseits geht das alles über in Poesie, Literatur und Grenzenlosigkeit: Das Bewusste
ist gering, das Unbewusste grenzenlos. Wie erhaben ist es, in der Lüge zu leben, die
Wahrheit ist sowieso nicht fassbar. Alles ist relativ, und für die Wahrheit gibt es die
Pilatusfrage. "Wie wahr, wie wahr!"
Hi Joseph,
was für ein unisono-Quatsch!? Warum solltest Du das nicht herausschreien dürfen? Newton
war zwar so genial wie bescheiden, aber auch als Kind seiner Zeit Naturphilosoph und
Physikotheologe, kein ebenso genialer und bescheidener Physiker wie das Kind der
Aufklärung Einstein. Wenn Du nicht unser aller Unwissen teilen zu können meinst, dann
weißt Du vielleicht, was beispielsweise bei der Paarerzeugung/Vernichtung genau vor sich
geht? Ich hatte wiederholt hier in der Runde danach gefragt, aber keine Antwort erhalten.
Dann stößt mir auf, wenn kritische Ansätze übergangen
werden. Ich hatte dem Waldemar geschrieben, dass das Immunsystem eine reine Innenpolizei
ist, und keine Armee, die außerhalb des Körpers aktiv wird, ich schreibe es also noch
einmal so vereinfacht. Wo ist denn da die Wechselwirkung, nach außen? Es gibt nicht einmal
eine Wirkung nach außen. Ich lasse mich gerne belehren, aber bis dann bleibe ich bei
meiner Auffassung, dass Wechselwirkung des Immunsystems nur eine Auseinandersetzung
innerhalb der Grenzen eines Körpers sein kann, wie der Streit innerhalb eines Haushalts.
Wenn dem so ist, ist das Immunsystem zwar ein sehr gutes Beispiel für innere
Angelegenheiten, es ist aber als Konzept völlig ungeeignet, Erklärungen für Geschehnisse
außerhalb der einzelnen Körper abzugeben. Das hier ist keine Kritik von außen nach innen
im System des Waldemar, es ist eine, die innen ansetzt. Sieht niemand den Unterschied? Bei
einer Kritik von außen kann jeder weglaufen, bei einer Kritik von innen hat er eine Lösung
zu finden, sonst ist ein Mangel an Zuhören, und das Übergehen könnte als Flucht vor einer
Dissonanz angesehen werden. Das nur als Andeutung, nicht als Vermutung.
Bist Du nicht schon länger hier in der Runde Mitleser? Besonders Waldemar habe ich
wiederholt darauf hingewiesen, doch mal einschlägige Lehrbücher zu Rate zu ziehen. Aber um
Wissen geht es ihm häufig nicht, eher um Visionen, Spekulationen und Denkanregungen. Wie
wenig wir vom Immunsystem wissen, wird uns ja gerade wieder schmerzlich bewusst, wenn man
die Berichte von Covid-19-Überlebenden hört, die erst den Ausfall der Lunge, dann
Nierenversagen und schlussendlich auch noch einen Herzinfarkt erlitten. Was geht da vor in
den vielfältigen Regulationsweisen des Immunsystems, ganz zu schweigen von den
Mitwirkungen des Nerven- und Hormonsystems.- Aber mein Wissen ist nur ein Tropfen im Ozean
meines Unwissens …
Es grüßt,
Ingo