Am So., 27. Sept. 2020 um 20:34 Uhr schrieb Ingo Tessmann
<tessmann(a)tu-harburg.de>de>:
Man kann die Sprache verbessern oder verschlechtern.
Die ideologiekritische Verbesserung der Sprache finde ich grundsätzlich immer angezeigt.
Manche sprechen von Verschwörungsgeschichten, auch nicht schlecht. Mir liegt natürlich
gerade Verschwörungswahn auf der Zunge. Die Umgangssprache ist doch voll ideologischen
Ballastes, den wir ständig reproduzieren, wenn wir ihn nicht korrigieren. Negerkuss oder
Schokokuss, herrlich oder dämlich, Arbeitnehmer oder Arbeitgeber? Oder wie kann es sein,
dass Autos oder andere technische Dinge eine Lebensdauer haben sollen? Sprachkundige
werden die Beispielliste endlos fortsetzen können.
Mein Problem beginnt, wenn diese Sprachveränderung dazu dienen soll,
eine Diskussion zu beeinflussen.
Die anderen Sprachveränderungen finden nicht im Rahmen einer akuten
Auseinandersetzung statt und dienen ideologischen Gründen.
Wissenschaftliche Lehren dagegen haben all das nicht
nötig, weil sie stimmen. Allerdings setzen sie Intelligenz und Bildung voraus.
Was ja bedeutet, dass diejenigen, die andere Positionen vertreten,
offenbar einen Mangel an Intelligenz und/oder Bildung haben...
Wissenschaftliche Lehren, sofern darunter die Ergebnisse
wissenschaftlicher Arbeit verstanden werden, stimmen eben nicht
unbedingt. Irrtum gehört zur Wissenschaft dazu.
Wissenschaftliche Lehren haben - zumindest theoretisch - gute Gründe,
die zumindest gegenwärtig die Theorien rechtfertigen. Allerdings,
sobald es an die populäre Öffentlichkeit geht, sind die Mechanismen
kritisch gesehen doch komplett andere.
Welcher durchschnittlich gebildete Mensch kann schon genau erklären,
wieso Theorie X heute Lehrmeinung ist und Theorie Y als widerlegt
gilt?
Vielleicht sehe ich das etwas zu pessimistisch, aber häufig sind es
doch die selben Mechanismen, wie Rhetorik, seriöses Auftreten usw.,
die die Leute überzeugen, die auch die Menschen von
Verschwörungstheorien überzeugen.
Der Verschwörungstheoretiker taucht nur irgendwann mit der Annahme
auf, dass sich irgendeine gewaltige Gruppe von Menschen
zusammengeschlossen hat, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Wenn er
aber, beispielsweise beim 11.09., mit irgendwelchen Materialanalysen
kommt, bin ich selbst auch raus. Soweit interessiere ich mich nicht
für den Bau von Hochhäusern. Ich könnte also den Experten, der die
Sache zerpflückt, nicht von dem Verschwörungstheoretiker
unterscheiden, wenn ich nicht schon vorher wüsste, welche Seite
richtig steht.
Andererseits bitte ich um seriöse Quellen und keinen
Hinweis darauf, an was Du Dich vage zu erinnern meinst. Wobei es
mir durchaus einleuchtet, dass Eskimos über eine dickere Fettschicht verfügen als
Buschmänner. Aber was soll das mit
Sternbildern zu tun haben?
Mit Sternbildern wird es sicherlich nichts zu tun haben.
Die Menschen früher konnten sich ihre Beobachtungen nur nicht besser
erklären und haben daher solche Dinge wie Sternbilder, Lebenskraft,
"die Natur", die Lebewesen ausstattet usw. herangezogen.
Dass dir das mit den "Eskimos" einleuchtet ist weder ein
wissenschaftlicher Beweis für die Existenz dieses Effektes noch ist es
als Argument zwingend. Die Inuit (so nennt man das übrigens heute.
Stichwort "Sanierung der Sprache") könnten so eine Fettschicht eben
nicht haben oder sie könnten diese allein durch Umwelteinflüsse
bekommen oder sonst wie.
Es spielt vor allen Dingen aber auch keine Rolle, weil es bei meiner
Aussage um Jahreszeiten der Geburt und Neigung zu Übergewicht ging.
Dazu habe ich auch etwas gefunden:
Das ist natürlich auch alles nicht der Weisheit letzter Schluss, aber
es geht ja zunächst einmal um die Quellen.
Aus der Zusammenfassung, Zitat:
"Forscher um den Chemiker Christian Wolfrum von der ETH Zürich fanden
heraus, dass Schweizer, die in den Monaten Juli bis November geboren
sind, überdurchschnittlich schlank sind. Ursache ist vermutlich, dass
diese Menschen besonders viel aktives braunes Fettgewebe besitzen "
"Warum Spätsommerkinder schlanker sind" Von Peter Spork (2018).
Umgekehrt bedeutet das ja dann auch, dass Kinder im Winter geboren
vergleichsweise "dicker" sind. Das war genau meine Aussage.
Hier noch ein paar andere Artikel zum Thema:
Quellen: