Am 10.07.2024 um 03:32 schrieb Claus Zimmermann über
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Natürlich kann man die Handlungen eines Menschen nicht verstehen, ohne seine Situation zu
kennen. Soweit es sich um seine seelische Verfassung handelt (Wünsche, Vorlieben,
Abneigungen etc.) ist die Psychologie zuständig und kann durchaus einen Beitrag zum
Verständnis der Handlungen leisten.
Aber bedeutet das, dass wir die Handlung kennen, wenn wir die seelische Verfassung kennen
(und die äussere Situation auch), weil erstere in letzterem schon enthalten ist?
Nehmen wir Buridans Esel: zwei genau gleiche Heuhaufen in genau gleicher Entfernung und
das arme Tier muss verhungern, so die theoretische Annahme.
Das könnte man ja im Experiment überprüfen und ich würde wetten, dass kein Esel in dieser
Situation verhungern und kein Mensch in ihr je verdursten würde.
Der Grund der Annahme ist meiner Meinung nach die Verwechslung psychologischer Motive mit
logischen Voraussetzungen. Der Schluss ist mit den Voraussetzungen und Umformungsregeln ja
tatsächlich gegeben und es gibt keine Ausnahmen, sondern nur Fehler.
Moin Claus,
so sehe ich das auch, wobei gleichsam spiralförmig den psychologischen Motiven die
biologischen Vorgänge vorangehen und den logischen Voraussetzungen die sprachlichen
nachfolgen. Und die Übergänge erfolgen jeweils stochastisch, weshalb mir Dramiga’s
Abstufungen in der Merkmalsausprägung des HADD als Beginn einer Quantifizierung zusagt:
„stark ausgeprägtes HADD: Religiosität, mittel ausgeprägtes HADD: Agnostizismus, schwach
ausgeprägtes HADD: Atheismus“.
IT