Krieg als quasi Oberbegriff für Auseinandersetzung zwischen Menschen aber auch Tieren, ist
unzweifelhaft ein unausweichliches Faktum und da kein Krieg auf unbegrenzte Zeit andauern
kann, gibt es selbstredend Friedenszeiten. Das Warum eines Krieges wurde hier thematisiert
und ich hatte Nietzsches Zitat: „Hat der Mensch ein WARUM zu leben, kann er jedes damit
verknüpfte WIE ertragen“ sinngemäß angeführt und gefragt, ob es ggf. geeignet ist, eben
dieses WARUM eines Krieges zu begreifen.
Du, Waldemar, kommst in Deiner Replik zumeist mit Argumenten, die durch ihre
grundsätzliche, vor allem aber pauschalierende Negativsicht auf den Menschen, jeglichen
erklärenden Denkansatz im Keim erstickt; im gegebenen Fall des aktuellen Kriegs im Osten
Europas begründest Du diese Redeweise, dass Krieg nun mal ein grober Klotz sei, auf den
eben auch ein grober (phrasenhafter) Schlag gehört.
Es ist doch nicht so, dass Deine Argumente ungültig wären, jedoch sind sie (bezogen auf
die eigentliche Fragestellung) einseitig und ausschließlich auf das malum des Menschen
schlechthin gemünzt. Diese Art der Argumentation reißt in ihrem absolut fatalistischen
Duktus jeden Diskurs zu Boden indem jeglich andere Einwendung schon im Ansatz zerschlagen
wird.
Nochmal auf die Frage von Krieg und Frieden bezogen, kommt mir Tolstois Buch mit diesem
Titel in den Sinn. Ich schaue zum Bücherregal und überlege, wann ich es zum ersten Mal
las. Womöglich kann Tolstoi eher als Nietzsche die eigentlichen Probleme einer
Gesellschaft darlegen, die sich seinerzeit in den Gegensätzen innerhalb der
Gesellschaftsschichten zeigten, wie etwa Adel vs Geldadel (heute würde letztere als
neureiche Oligarchen bezeichnen) oder wo Zwänge gesellschaftlicher Normen zu
unüberbrückbaren Auseinandersetzungen führten, exemplarisch die dort behandelte strikte
Unterscheidung ehelicher und unehelicher Geburt.
Immer ist es die unausweichliche Differenz allen Lebens und aller Lebensformen, die zu
ebenso unvermeidlichen Auseinandersetzungen führt. Alles hehre Reden von
Konfliktvermeidung, jeglicher Pazifismus (wie Tolstoi ja diesem zugetan war) endet dort,
wo sich elementar unterschiedliche Interessen unversöhnlich entgegen stehen.
Gleichwohl ist Leben ohne Differenz, ohne Spannungsfeld unmöglich und damit sind Konflikte
gewissermaßen „vorprogrammiert“. Also wird es immer Zeiten des Kriegs und Zeiten des
Friedens geben, solange die Menschheit keine hinreichenden Mechanismen zur Konfliktlösung
(eben ohne Mord und Totschlag) entwickeln.
Das ist unbedingte Voraussetzung für die eigentliche Aufgabe der Menschheit als Ganzes,
diese Erde als einen kostbaren Lebensraum zu begreifen; überhaupt das Geheimnis von
Kohärenz zu verstehen, die Tatsache nämlich, dass alles Leben über ein universelles
Energiefeld verbunden ist, das ich – wie könnte es anders sein – als Informationsfeld
sehe. Mit diesem steht jeder Zellkomplex in Verbindung und bildet eine spezifische
Schwingungskohärenz aus. Das dürfte einem unverstellten Naturempfinden entsprechen, das
jedes Lebewesen erspüren und damit in Resonanz treten kann, sofern dieses Vermögen nicht
durch äußere (zumeist technische) Einflüsse teilweise oder ganz verschüttet ist.
Diese Zusammenhänge sind keinesfalls nur metaphysischer Art, sondern grundsätzlich
biochemisch relevant: Wenn diese „Schwingungskohärenz“ im Einklang mit benanntem
Energiefeld (man nennt es landläufig „im Einklang mit der Natur“) ist, werden
lebenswichtige Funktionen – wie etwa die Telomerase – gefördert, im gegenteiligen Fall
führt es zu Dysfunktionen etwa zu kanzerogenen Prozessen.
Das sind längst nicht mehr nur in hermetischen Zirkeln gehütete Geheimnisse oder
Denkkonstrukte der Esoterik, sondern naturwissenschaftlich untermauerte Gewissheiten, die
es dem Menschen - als Element einer intelligenten Spezies - ermöglicht, das gesamte ihm
(in einem „bewussten“ Universum) verfügbar stehende Potenzial auszuschöpfen.
Diese prinzipielle Befähigung des Menschen entspricht meiner Vorstellung der Gestaltung
einer Lebenswelt, zu der die Menschheit sich bislang noch nicht hinreichend entwickelt
hat. Das Potenzial dazu ist vorhanden und wartet auf seine Verwirklichung. Dieses Warten
kann noch beliebige Epochen der Menschheitsgeschichte überdauern, um inzwischen - aus
welcher Ebene resp. Sphäre auch immer - unzählige Male die „Tempel“ der Menschen
niedergerissen und wieder errichtet zu sehen.
Bester Gruß! - Karl
PS: Warum treiben Dich nur noch Ängste um, welche Konsequenz ziehst Du aus Deiner
persönlichen Frage nach dem WARUM des Unheils dieser Welt, dessenhalben Du überall nur
„rabenschwarz“ und Probleme siehst? Das löst kein einziges Problem und Deine ureigensten
schon gar nicht!
Wir betreiben hier ein philosophisch orientiertes Forum und könnten mit Karl Popper
bestärkt sein:
„Alles Leben ist Problemlösen!“