Am 13.12.2023 um 16:14 schrieb waldemar hammel über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 12.12.2023 um 23:18 schrieb Karl Janssen über PhilWeb:
und hirnforschung, neurophysiologie usw haben
göttern ihre throne in die köpfe hinein gesetzt als magisch-animistische
funktionsweisen von hirnkomplexen, die allesamt nur dem zeitweisen überlebenkönnen,
mensch = 40-80 jahre, mit wahrscheinlichkeit P>0,5 dienen
* ich sehe farben, wo real garkeine sind, also wandle ich auf einem märchen-artigen pfad,
den mein gehirn mir unentwegt und in allen bereichen erzählt, so lebe ich und erlebe ich
lauter "wunder"
über und in wundern, und wundere mich entsprechend lebenslang über menschen, die das
nicht durchschauen oder nicht durchschauen können oder wollen.
Das verstehe ich nicht ganz. Du weisst doch, dass die Farbwahrnehmung zwar durchaus eine
gehirnliche Konstruktion ist, sowohl subjektiv wie kollektiv, letztere ist aber
diesbezüglich der entscheidende Faktor, denn wenn zwei oder mehr Menschen auf einen roten
Gegenstand (das von mir benannte knallrote Gummiboot) schauen, nehmen sie über ihren
Sehmechanismus eine konkret existierende Lichtstrahlung von ca. 700nm wahr. Sie sehen da
kein Märchen, sondern eben dieses rote Gummiboot.
dies genau ist eben nicht so ...
wenn 10 leute ein rote fläche betrachten, dann werden zwar alle 10 sagen "ist
rot", aber nur deshalb, weil sie sich vorher letztlich kommunikativ (per lernen, per
absprache) darauf geeinigt haben, denn in neurophysiologischer wahrheit hat jeder von den
10 subjektiv einen mindestens geringfügig anderen farbeindruck, weil "die farbe"
eben von den in aktuell unterschiedlichen zuständen befindlichen gehirnen erzählt wird,
und nicht im oder am "ding" steckt (es gibt soviele "rots/
blaus/grüns" wie es unterschiedliche menschen mit jeweils unterschiedlichen
hirn-zuständen gibt)
Nun gut, Waldemar, wo ist das, bzw. Dein Problem damit? Die Farbe rot hat eine
unbestreitbare Lichtstrahlung von ca. 700nm, die von Lebewesen detektiert werden kann.
Menschen haben sich darauf geeinigt, je nach Sprache, diese Strahlungsfrequenz einer
Farbskala zuzuordnen und in unserem Sprachraum nun einmal als ROT zu bezeichnen. Neigen
Konstruktivisten tatsächlich unter dem Wahn der „Erbsenzählerei“?
Es bleibt scheinbar bei Deiner Schwäche, dieses Wunder der Welt (wie Du es nanntest) nicht
als ganzheitliches Phänomen, dort eben, wo es nur als solches zu begreifen ist, sehen zu
können.
Darüber hatten wir vor Zeiten schon intensiven Austausch hier. Daraus lässt sich ableiten,
dass Menschen ohne Vermögen, die phänomenalen Elemente ihrer Lebenswelt (also die nicht
abzählbaren, etc.) als emergentes Geschehen wahrzunehmen, eine signifikante Deprivation
aufweisen, die ihr subjektives Welterleben auf ein Minimum emotionaler und sozialer
Interaktion, eben auf die Ebene von „Hammelkörnern“ (wie ich das damals benannte)
reduziert. Reduktionismus pur!
Würde ich jetzt zum Klavier gehen, und aus einem dort liegenden Notenblatt die zu einem
Stück gehörenden Noten „herausschütteln“ können, könnten sie definitiv nicht mehr als
Spielvorlage dienen, weil ihnen - obgleich in derselben Anzahl verbleibend - damit die
gesamtheitliche Komposition geraubt würde.
Das Niederreißen aller lebensweltlichen Ganzheitlichkeit, wie es die Konstruktivisten in
ihrem Wahn zur Vereinzelung vollziehen, kommt daher der o.a. Deprivation gleich, einerlei,
ob sie sich psychisch oder physisch auswirkt.
Damit ist nun nicht gesagt, dass Deine Darlegung hier falsch sei, sie ist in meinen Augen
lediglich beschränkt auf Erbenzählerei, die dort Sinn und Notwendigkeit hat, wo es eben
auf präzise Aussagen hinsichtlich eines spezifischen Sachverhalts geht, keinesfalls
hingegen um eine ganzheitliche Sicht auf unsere Lebenswelt.
Goethes „gütiger Schleier der Natur“ schützt die Menschen in ihrer Wahrnehmung
üblicherweise vor diesem reduzierenden, mikroskopischen Blick. Praktisch ausgedrückt etwa
in der Empfehlung, die Arbeitsfläche der Küchenzeile nicht unter das Mikroskop zu nehmen.
Bester Gruß an Dich und in die Runde! - Karl
vorgang:
- die 10 personen rezipieren auf ihren netzhäuten zwar alle 10 gleichermaßen das ca 700nm
dauersignal S
- aber dann haben alle 10 unterschiedliche anzahl von sehzellen der einzelnen sorten, und
diese auf unterschiedlichen aktivitätsniveaus, und zudem im nachgordneten neuronengeflecht
des auges, an das die sehzellen konnektieren, unterschiedliche neuronenverknüpfungen (da
diese eher summarisch wirken)
- der durchlauf des 700 nm signals durch diese augenstrukturen bis zum sehnerv ergibt
dann 10 unterschiedliche informationskomplexe I, die per pulsintervallmodulation und über
umschaltstellen zuletzt in 10 neuronal und neurologisch leicht unterschiedlichen
okzipitalen hirnlichen sehrinden landen
- in diesen 10 neuronal unterscheidbaren sehrinden werden dann 10 unterschiedliche
informationskomplexe aus den augen auf 10fach zumindest leicht unterschiedliche arten zu
10 unterschiedlichen farbeindrücken hochinterpretiert zu 10 unterschiedlichen nachrichten
N, welche die 10 leute lediglich gelernt haben als sprachlich "rot" zu labeln,
und so alle 10 den festen eindruck bekommen, sie sähen alle dasselbe rot,
- weil sie die 10 unterschiedlichen nachrichten N nach ihrer hirnlichen bildung dann auf
die em-strahlungs-farblose eine einzige fläche zurückprojizieren, die sie dann als rot
erleben, obwohl jeder der 10 sein eigenes rot erlebt, das sich von den anderen 9 rots
unterscheidet
---
der grundsätzliche, wenn man so will "fehler" beim "für wahr nehmen"
ist, dass wir die hirnlichen nachrichten N auf die signale S der physikalischen
signalequellen (kritiklos) zurückprojizieren, und dann meinen/behaupten/, die hirngemachte
nachricht N sei identisch mit dem signal S,
statt die kette S=>I=>N zu beachten also unrichtiger weise N = S denken/schließen,
was natürlich überlebenstechnisch aufgrund zeitersparnis beim wahrnehmen von größtem
vorteil ist, aber in der sache selbst dennoch völlig irrig
---
wenn 100 leute gleichzeitig sprachlich-ausgesagt "denselben baum" sehen, dann
sehen sie 100 subjektiv unterschiedliche bäume, objektiver gesprochen: sie sehen nicht
eine einzige (wahrnehmungs)"trajektorie", sondern ein trajektorien-bündel aus
100 (einzelnen)"fasern",
und das wirklich bedeutende dran ist, das obige gilt nicht nur für die wahrnehmung bei
lebewesen, sondern ganz allgemein, auch bei zb apparativer "wahrnehmung" (zb
"messgeräten"/ auch diese steigen (zeitlich, örtlich, situativ) niemals 2x in
denselben fluß, womit alleine dies schon die natur nur und einzig in form
wahrscheinlichkeits-kalkülen "fassbar" werden lässt, obwohl unsere alltage aus
(lauter irrtümlichen) kleinen und großen gewissheiten bestehen, ohne die wir keine paar
minuten lebensfähig wären)
* denselben baum aus 10 metern entfernung sehen heißt:
u = 2 x pi x r = 31,4 m umfang = 31,4 mal 1,6 mal 10 hoch 35 plancklängen ~ 50 mal 10
hoch 35 physikalisch unterschiedliche aspekte gibt es vom baum auf einer sehhöhe x in
einer angenommenen seh-zeit 1 - da soll einer sagen, einen baum wahrzunehmen sei eine
einfache sache, hihi
wh.
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