Am 21.02.2025 um 21:09 schrieb Claus Zimmermann über
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Zum sogenannten Alibiprinzip:
An welchem Ort man sich befindet, stellt man fest, indem man sich umsieht (oder auch mit
den Ohren oder dem Tastsinn). Wir müssen uns also nur ein Lebewesen mit weit voneinander
entfernten Augen oder Augenpaaren vorstellen, um uns vorzustellen, dass man in diesem Sinn
sehr wohl an verschiedenen Orten gleichzeitig sein kann. Wenn man es auf den
Körperschwerpunkt bezieht, dann allerdings analytisch nicht, weil das ja nur ein Punkt
ist.
Moin Claus,
zunächst einmal ist das Alibiprinzip auf den Sinneshorizont zu beziehen, d.h. was sinnlich
direkt erfahrbar ist und zu unserem Ortsgefühl beiträgt, gilt als Standort. Damit beziehe
ich mich nicht nur auf Gesichtssinn und Gehör, sondern auch auf das Vestibularsystem im
Innenohr mit den beiden Maculaorganen in seiner Nähe, die die Sinneszellen des Lagesinnes
enthalten, der die Lage des Kopfes bestimmt. In den corticalen Projektionszentren entsteht
dann der übergeordnete Orientierungssinn für den Alltag — und der hängt nicht von der Lage
der Sinnesorgane ab, sondern von der Lage des Leibes im Raum. So wird es auch bei Tieren
mit Rundumsicht sein, die wir natürlich nicht nachfühlen, aber simulieren können.
IT