Am 02.02.2022 um 01:38 schrieb K. Janssen via Philweb
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Dann bleibt noch die Frage:
„Was ist der Mensch?“
Auf eine ganzheitliche Antwort darauf wird die Menschheit wohl noch lange warten müssen.
Hi Karl,
hatte nicht schon Paracelsus eine ganzheitliche Antwort zu geben versucht, indem er die
Medizin „als das Feld bestimmt, auf welchem sich sämtliche Wissensformen überschneiden.
Die Medizin wird zur Grundwissenschaft, weil ihr Gegenstand, der menschliche Körper, die
komplexeste Verdichtung von Bedeutungen im Reich der Natur und des Geistes darstellt. Das
ist mit der Lehre vom Mikrokosmus (= der menschliche Leib) gemeint, in welchen sich die
Verhältnisse des Makrokosmos (= der Umwelten) einbilden.’'
Weiter heißt es bei Hartmut Böhme in `Paracelsus. Das Werk - die Rezeption’: „Der
`kosmische Leib' des Paracelsus ist bis heute das umfassendste Konzept davon, daß
unser Leib die Inkorporierung nicht nur der Kulturgeschichte, sondern auch der
Naturgeschichte ist. Die Medizin, fordert Paracelsus, hat den menschlichen Körper in der
denkbar weitesten Verknüpfung mit den kosmischen und irdischen Bedingungen seiner
Möglichkeit zu verstehen. Der Leib, der zur Bühne der Naturgeschichte wird, offenbart
sich als Verwandter noch des Allerfernsten und Unmenschlichsten. Im `Volumen
Paramirum' entwickelt Paracelsus das medizinische Wissen in vier Dimensionen, die oft
falsch verstanden wurden: Krankheiten lassen sich auf der Ebene des `ens astrale', des
`ens veneni', des `ens naturale' oder des `ens spirituale’ identifizieren.“
Heute haben wir das physiko-bio-psycho-soziale Modell des Menschen in der Medizin, in dem
sich das Wissen zwischen Mikro-, Meso- und Makrokosmos zusammenfügen lässt. Aber hätte das
Paracelsus begeistert? Denn die Medizin ist ja nicht Grundwissenschaft geworden, aber
sollte sie es hinsichtlich einer angenäherten Ganzheitlichkeit nicht sein? Momentan
spielen die Mediziner ja in der Tat die Hauptrolle in der Gesellschaft.
IT