Am Mi., 17. Feb. 2021 um 12:33 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
Die Gesellschaft als Organismus aufzufassen, geht bis
auf Aristoteles zurück. Francis Heylighen, ein Komplexitätsforscher aus Brüssel, schreibt
dazu in: "Conceptions of a Global Brain: an historical review“ weiter: „In the 19th
century, it was a major inspiration for the founding fathers of sociology, such as Comte,
Durkheim and particularly Spencer. The British philosopher Herbert Spencer based his
Principles of Sociology (1876) on the postulate that `society is an organism',
pointing out the many analogies between structures and functions, while emphasizing the
internal processes of integration and differentiation (division of labor).“ Einen Weg zum
globalen Gehirn hat Heylighen beschrieben in: "Accelerating Socio-Technological
Evolution: from ephemeralization and stigmergy to the global brain.“
Wir sind es gewohnt, Gesellschaften metaphorisch mit lebenden
Organismen zu vergleichen (Christus als Haupt der Kirche, "die rechte
Hand" des Chefs, "das Gehirn" des Büros etc.pp).
Der Begriff "Organismus" und "Organisation" sind nicht umsonst
verwandt. Sowohl eine Verfassung als auch ein Körper können ein
"Organ" haben. Abgesehen davon, dass ein Körper selbstmurmelnd
ebenfalls wieder verschieden Gebraucht wird.
Es scheint mir hier eher ein simpler Fehlschluss, der sprachlich
getriggert wird, zu sein.
Nunja, es gibt andererseits das kraftvolle Gegenbeispiel der
Ameisenkolonien oder der Zellhaufen, die ja als "ein Organismus"
funktionieren.