Am 06.06.2021 um 02:19 schrieb K. Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
Der Philosoph als König - Diese Vorstellung Platons
halte ich (vermutlich im seltenen Einvernehmen mit Waldemar) für keine gute Idee.
Hi Karl,
der von mir zitierte Hölzing hatte es anders gemeint, er wollte lediglich zum Ausdruck
bringen, welche Gelehrten bei den Machthabern in deutschen Landen Anklang fanden. Und das
waren bis ins 20. Jahrhundert hinein die Nationalisten, nicht die Kosmopoliten. Zwischen
1945 und 1989 trat der Nationalismus in den Hintergrund, mit dem Ende des kalten Krieges
ist er aber wieder stärker geworden und das weltweit. Ist Nationalismus vielleicht nur
durch Großmachtpolitik zügelbar?
Im Stadtstaat Hamburg erhielten weltoffene Sozis und Grüne bei der letzten Wahl über 60%
der Wählerstimmen für die Regierungsbildung. Im Landstaat Sachsen-Anhalt mit kaum mehr
Einwohnern dominieren demgegenüber die heimatverbundenen Konservativen und Reaktionäre
mehrheitlich die Wählerschaft. „Gemeinsam für unsere Heimat“ titelt die CDU und die AfD
folgt dem Slogan: „Alles für unsere Heimat“. Ich bin gespannt, wie der unsägliche
Nationalismus weiter aufkeimen und die nächsten Wahlen in diesem Jahr bestimmen wird.
Christopher Clark schreibt in seinem Buch „Von Zeit und Macht“ einleitend: „Wie die
Schwerkraft das Licht, so beugt die Macht die Zeit. Dieses Buch zeigt, was geschieht, wenn
zeitliches Bewusstsein durch die Linse der Macht betrachtet wird.“ Damit verweist der
Historiker auf den Physiker wie auf die Dichterin; denn wie das Licht die Schwerkraft, so
beugt die Zeit die Macht:
"Dichter geben Lampen Licht —
Sie selbst — verlöschen —
Dochten sie nur Funke sind
Wenn lebendig Licht
Ihnen eigen wie den Sonnen —
Linse wird dann jede Zeit
Rings ihre Strahlen
In den Umkreis streut — „
Mit diesem Wort zum Sonntag grüßt
IT