Am 27.03.21 um 15:01 schrieb Rat Frag via Philweb:
[Philweb]
Am Mi., 17. Feb. 2021 um 12:33 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
Die Gesellschaft als Organismus aufzufassen, geht
bis auf Aristoteles zurück. Francis Heylighen, ein Komplexitätsforscher aus Brüssel,
schreibt dazu in: "Conceptions of a Global Brain: an historical review“ weiter: „In
the 19th century, it was a major inspiration for the founding fathers of sociology, such
as Comte, Durkheim and particularly Spencer. The British philosopher Herbert Spencer based
his Principles of Sociology (1876) on the postulate that `society is an organism',
pointing out the many analogies between structures and functions, while emphasizing the
internal processes of integration and differentiation (division of labor).“ Einen Weg zum
globalen Gehirn hat Heylighen beschrieben in: "Accelerating Socio-Technological
Evolution: from ephemeralization and stigmergy to the global brain.“
Wir sind es gewohnt, Gesellschaften metaphorisch mit lebenden
Organismen zu vergleichen (Christus als Haupt der Kirche, "die rechte
Hand" des Chefs, "das Gehirn" des Büros etc.pp).
Der Begriff "Organismus" und "Organisation" sind nicht umsonst
verwandt. Sowohl eine Verfassung als auch ein Körper können ein
"Organ" haben. Abgesehen davon, dass ein Körper selbstmurmelnd
ebenfalls wieder verschieden Gebraucht wird.
Es scheint mir hier eher ein simpler Fehlschluss, der sprachlich
getriggert wird, zu sein.
Ich beziehe mich nur auf den Satz:
Es scheint mir hier eher ein simpler Fehlschluss, der sprachlich
getriggert wird, zu sein.
Wenn ein Fehlschluss vorliegt, dann kein simpler. Auch kaum ein
Fehlschluss, weil Schlüsse nur zwischen Sätzen gemacht werden können.
Wenn nun doch ein Fehlschluss vorliegen sollte, dann entsteht die Frage,
ob es ein Fehlschluss im Sinne einer formalen Logik oder einer
allgemeinen Logik ist, also eine Einordnung müsste schon gemacht werden.
Wer macht sie? Ich kann es nicht.
Andererseits komme ich schon lange nicht mehr mit dem begrifflichen
Denken voran, es hemmt mehr als es nutzt. Aus den entsprechenden
Überlegungen heraus kann ich hier wieder auf Helen Keller verweisen, und
die offene Frage, wie sich Raum in der Entwicklung mit Sprache verbunden
hat und so die begriffliche Sprache entstand. Unbewusste
Hinüberziehungen von Wörtern von einer Stelle zu einer anderen können
sozusagen irrtümlich geschehen, sie geschehen dann möglicherweise schon
in einer nicht-begrifflichen Sprache. Es kann sein, dass der erste
Irrtum oder Fehler dieser Art die Wiege der begrifflichen Sprache ist,
ich vermute es.
Wenn die Hinüberziehungen aber wie oben beschrieben, bewusst verwendet
werden, was dann? Bekennen die so Vorgehenden sich zu ihrem Irrtum oder
gar Fehler? Dass sie ihre Wörter bewusst nutzen, bringt den Irrtum bzw.
Fehler nicht zum Verschwinden, im Gegenteil.
Wenn Wörter aus einem Bereich in einen anderen gewohnheitsgemäß gezogen
werden, liegt Raumdenken im Denken vor, also kann allein sprachlich
nichts getriggert werden. Hier müssten wir Piaget und andere dazu
befragen, wie Raum und Sprache sich in der Zeit verbanden. Begriffliches
Denken geht nur mit diesen Vorgehensweisen. Allein mit dem
nicht-begrifflichen Denken kann nicht gefragt werden kann: Was ist A,
ist A ein B, weil dann schon der Raum mitgedacht werden würde. Es ist
nicht möglich, den Raum aus dem begrifflichen Denken herauszuhalten. Nur
in einem Raum können Sachen zusammengefügt werden. Gerade dieses Problem
machte einem Descartes zu schaffen.
Zudem geht es oben um sprachliche Figuren, die noch nicht der Sätze
bedürfen.
Genügen Wörter schon für Sprache? Das ist schon eine in der
begrifflichen Sprache gestellte Frage.
Schlimm, entschuldigt bitte, wenn ich so viel zu einem einzigen Satz
schrieb.
Joseph Hipp -
www.weltordnung.de