Am Sa., 24. Apr. 2021 um 10:03 Uhr schrieb Ingo Tessmann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Ich hielte „lizensierte Fachgeschäfte“ angemessen für
viele Drogen, für Opiom, Kokain, LSD und Cannabis ebenso wie für Alkohol und Tabak. Keine
Spirituosen und keine Zigaretten mehr in Supermärkten oder Automaten! Aber wird es in der
BRD jemals eine Mehrheit dafür geben?
Gewohnheiten und Traditionen, Ideologien und Kulturen stehen dagegen.
Es gibt zwar in der Schweiz seriöse Studien, die einen therapeutischen
Nutzen von LSD beweisen, aber diese erfolgen unter strengen Auflagen
und unter Betreuung von ausgebildeten Fachleuten.
Grade bei psychisch labilen Leuten würde ich persönlich mir sorgen
machen, wenn diese LSD nehmen. Allerdings berühre wir hier dann das
Thema "Selbstmedikamentierung", weil wohl viele psychisch labile
Individuen bewusst solche Mittel suchen.
Zudem kommt die Gefahr eines Flashbacks, also eines unkontrollierten,
zweiten Trips. Bei einer Legalisierung müsste seriöserweise auch
dieses Problem angegangen werden. Im Straßenverkehr gilt etwa der
Vertrauensgrundsatz.
Bei Cannabis muss zwischen CBD und THC unterschieden werden. In vielen
US-Bundesstaaten ist es schon legal, in der EU in Portugal und
Holland. Da jeder dorthin fahren kann, haben wir praktisch die selbe
Situation wie in den USA.
Wie lange ein generelles Verbot angesichts dieser Entwicklungen noch
aufrecht zu erhalten ist, darf bezweifelt werden.
Häufig handelt es sich aber auch hier wohl um eine Selbsttherapie
gegen Schmerzen (CBD), seelischen Kummer (beides) oder schlichte
Langeweile (THC).
Die regulierte Abgabe als Schmerzmittel von CBD dürfte wohl nur eine
Frage der Zeit sein.
Koka und Opium sollten wohl aus guten Gründen verboten werden.
Allerdings bin ich da nicht so informiert.
Vor dem 1. Weltkrieg konnte man Opium in Deutschland regulär in
Apotheken kaufen und Koka war ein vielversprechendes Betäubungsmittel,
an dem u. a. Freud geforscht hat.
Nur ist da Abhängigkeitspotenzial meines Erachtens zu groß.
Was das Rauchen angeht, so sind wir eh auf den Weg.