Hi Karl,
gerade ist eine Mail von Dir eingegangen, anbei meine Antwort, die ich auf Deine vorherige
bereits im Köcher hatte ...
Am 03.05.2022 um 00:18 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
Die zentralen Aussagen Babours (u.a. das von Dir „verlinkte“ Paper, seine Literatur,
Talks etc. und natürlich „Janus Points and Arrows of Time“) kenne ich aus „erster Hand“
und nicht (nur) von „Gerede“ oder aus Sachbüchern.
Hi Karl,
wenn Du Barbours Originalarbeiten so gut kennst, bleibt es mir unverständlich, wieso Du
mit der Raumzeit gegen den Konfigurationsraum anschreibst.
Nebenbei bemerkt, werden in letzteren nicht nur auf
unzureichende Art wissenschaftliche Themen beschrieben, das sollte doch allgemein
anerkannt sein, da würde ich eher die von Dir gepriesene Science Fiction in Verdacht
nehmen.
Mein Hinweis auf die SciFi war ironisch gemeint, ernsthaft dagegen der Verweis auf
Lehrbücher. Mir sind Belehrungen stets willkommen, egal ob sie so gemeint waren oder
nicht; denn worauf es ankommt ist doch wohl, dass es stimmt, was geschrieben wird.
PS: Bezüglich
Deiner Behauptung „Die Mathematik ist doch unendlich weitreichender als die Wirklichkeit“
gebe ich Dir einen Literaturhinweis, oder eher den Hinweis auf einen großen Mathematiker
und Kosmologen (Pionier), von dem ich zuletzt noch (mag es Zufall sein) las: Sir James
Jeans. Er schreibt aus sicher kompetenter Perspektive:
„Eine mathematische Formel kann uns nie sagen, was ein Ding ist, sondern nur, wie es sich
verhält; sie kann nur einen Gegenstand durch seine Eigenschaften schildern. Und es ist
unwahrscheinlich, dass diese in toto mit den Eigenschaften eines einzigen makroskopischen
Objekts unseres täglichen Lebens zusammenfallen.“
Was etwas ist, wird in Definitionen bestimmt, wie es sich damit verhält, sagen die Sätze
und worauf es in der Mathematik ankommt, sind ihre Beweise. In toto fällt nichts mit
irgendetwas zusammen, denn dann ginge es um Ununterscheidbarkeit. Im Alltag wie in der
Wissenschaft geht es stets nur um Annäherungen. Und die reichen mathematisch nicht nur in
der Kosmologie, sondern auch im Alltag weiter als die Umgangssprache. Entstammt Jeansens
Zitat vielleicht dem Kontext der Mikrophysik? Und ist es einem Lehr- oder Sachbuch
entnommen?
Ich habe mir hinsichtlich des Themas Zeit noch einmal Machs kritische Mechanik
vorgenommen. Interessant darin die Bemerkung: "Nur unsere Unfähigleit, alles auf
einmal zu übersehen, nöthigt uns, wenige Körper zu betrachten und von den übrigen
vorläufig in mancher Beziehung abzusehen, was eben durch Einführung der Geschwindigkeit,
welche die Zeit enthält, geschieht.“ Ich neige zumeist dazu, Änderungen zeitlich bzw. als
Wandel in der Zeit zu verstehen. Aufs Ganze gesehen, erfolgen sie aber instantan. Bis
heute haben ja viele Unbehagen mit dem Machschen Prinzip. Aber was, wenn es stimmt?
Erwähnenswert scheint mir zudem, dass Wheeler und DeWitt damals beim Verschwinden der Zeit
aus ihrer Gleichung nicht gleich ein Sachbuch verfasst hatten. Und hinsichtlich der von
mir favorisierten Bohmschen Mechanik ist dem leider unterdessen verstorbenen Detlef Dürr
mit seinen Mitstreitern gelungen, sie ebenfalls im Shape Space zu formulieren. Mit einem
Link werde ich Dich aber nicht schon wieder behelligen.
IT