Am 09.10.2022 um 16:31 schrieb Ingo Tessmann über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Was hinsichtlich der „Verschränkung“ von Wissen und Sein plausibel ist, scheint mir
lediglich die im Operatorformalismus der Quantenmechanik vorgenommene Anwendung von
Operatoren (des Wissens) auf Zuständen (des Seins). Das lässt sich nachvollziehbar auf die
gesamte Laborpraxis übertragen, wenn es um die Verbindung von menschlichen Tätigkeiten und
Laborgeräten geht, schließich sind die gesamten Labore menschengemacht. Aber wie weit
reicht dieser Ansatz ins Universum hinaus? Da ist es bescheidener nach der
Fetus/Frau-Überlappung die BCI in den Blick zu nehmen und dann die Biosphäre der Erde als
Interface zwischen Universum und Geoiden aufzufassen. Wie die Plazenta und das Bewusstsein
scheint mir auch das Leben einer Überlappung von Innen und Außen erwachsen. Zudem kann die
Pubertät als Interface aufgefasst werden: zwischen Neutrum und Geschlechtswesen etwa,
ungenauer zwischen Kind und Jugendlichem. Damit haben wir eine strukturelle Vierheit:
Plazenta, Bewusstsein, Pubertät, Biosphäre.
Was die Überlappung von Innen und Außen via Plazenta mit dem Krebs gemeinsam hat, haben
kürzlich die Forschenden am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik untersucht in:
"Dynamic antagonism between key repressive pathways maintains the placental
epigenome“:
https://www.molgen.mpg.de/4621200/news_publication_20229758_transferred
<https://www.molgen.mpg.de/4621200/news_publication_20229758_transferred>
Interessanter als das Philosophieren über die Innigkeit der Überlappung von Innen und
Außen in der strukturellen Vierheit, ist hinsichtlich der Plazenta die Möglichkeit daraus
einen Frühtest auf eine beginnende Krebserkrankung zu entwickeln. Mit der
Plazenta-Regulation jedenfalls gelingt es auch den Krebszellen, der Immunantwort ihres
Wirts zu entgegen. Die Ausschaltung der Plazenta-Regulation bei den Krebszellen ergäbe die
Möglichkeit einer molekular-ursächlichen Krebstherapie mit echter Heilungsaussicht.
In der Hohlkugel Blastozyste entwickeln sich ja bereits zwei Zellschichten: die den
äußeren Trophoblasten und den inneren Embryoblasten bilden. Aus dem Trophoblasten wird
die äußere Embryonalhülle und später ein Teil der Plazenta und aus einem Teil der
inneren Zellen, von denen sich embryonale Stammzellen ableiten lassen, entwickelt sich der
Embryo zum Fetus weiter.
Wie Zygote und Blastozyste gehören also auch Embryo und Fetus zum Innenleben der Mutter
und sollten natürlich ihrem Selbstbestimmungsrecht unterfallen. Eine von der
Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission empfahl ja kürzlich einmal mehr die
Entkriminalisierung von Abtreibungen in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft.
Aber das werde ich aufgrund der vielen reaktionären Widerstände in diesem Land nicht mehr
erleben.
IT