Am 21.05.2024 um 12:45 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
… Eine Nebenbemerkung: Ich gehe nicht von dem aus, was mit dem Wort „Bewusstsein"
gedacht werden soll, so als wäre das schon eine feste Angelegenheit, sondern von der
Frage, ab wann ein Wesen wahrhaft sagen kann, es hätte ein Bewusstsein. Dazu bedarf es des
Betrachters, der sich anmaßt, dieses schon zu haben. Dabei kann von einer Vaihingerfiktion
ausgegangen werden. Das Beispiel ist schon im Höhlengleichnis.
Hi JH,
noch einfacher alltagsbezogen wäre es, Bewusstsein zunächst als bloßes Erleben oder
Wachsein im Gegensatz zu Leben oder Schlaf aufzufassen. Quantitativ wird die
Bewusstseinsstheorie dann bspw. in der Psychophysik. Mit der Psychophysik machte ich mich
im Zuge meines Studiums des Bioingeneurwesens vertraut. Und politisch erlebte ich meine
Bewusstseinserweiterung durch die Pubertät im Einklang mit der Studentenbewegung. Endlich
musste nicht mehr alles geglaubt werden, sondern war zu hinterfragen.
Dein Satzteil:
geht es doch um zu verfeinernde Abstufungen und
um Bewusstseinsbildung auf empirischer Grundlage.
ist in Ordnung, nur ist hier sofort zu unterscheiden zwischen Onto- und Phylogenese,
wobei mit Descartes die sehr große Sache schon halbiert wird.
Hierzu habe ich wieder
eine Abkürzung parat; "Barrett dubbed the cognitive system responsible for detection
intentional agency the Hypersensitive Agency Detection Device (HADD). HADD is regarded as
part of our automatic, reflexive, intuitive processing system and subject to being
over-ridden by our reflective system.“ Quelle: "Cognition, Evolution, and Religion“
by Barrett and Zahl. Das HADD scheint mir den ratiomorphen Apparat Riedls zu präzisieren.
Es hat jedenfalls eine zugleich phylo- wie ontogenetische Perspektive.
Und um das Maß voll zu machen: "Seeking the supernatural: the Interactive Religious
Experience Model“ by Neil Van Leeuwena and Michiel van Elk: "We call our model the
Interactive Religious Experience Model (IREM). IREM inverts received versions of
Hyperactive Agency-Detection Device Theory (HADD Theory): instead of saying that
agency-intuitions are major causes of religious belief in general, IREM says that general
belief in supernatural agents causes people to seek situations that trigger
agency-intuitions and other experiences, since these enable one to form personal beliefs
about those agents. In addition to developing this model, we (1) present empirical and
conceptual difficulties with received versions of HADD Theory, (2) explain how IREM
incorporates philosophical work on indexical belief, (3) relate IREM to existing
anthropological and psychological research, and (4) propose future empirical research
programs based on IREM.“
IT