Am 17.10.2024 um 00:32 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Neueste Forschungen zeigen, dass - i.Ggs. zu früheren Annahmen - Nervenleitungen mit
jeweils eigener Dynamik, somit die auf ihnen transportierten neuronalen Signale mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit auf ein und derselben Nervenbahn fortlaufen.
Diesbezüglich wurden in Experimenten an Zellkulturen signifikante
Spannungs-Potentialschwankungen gemessen, womit nachgewiesen ist, dass Neuro-Signale an
verschiedenen Stellen einer gemessenen Nervenfaser unterschiedlich schnell unterwegs
waren, dieses bei einer Reizleitungsgeschwindigkeit zwischen 0,2 m/sec. und annähernd
2m/s.
Moin Karl,
neben den mit Potentialschwankungen einhergehenden Geschwindigkeitsvariationen gibt es ja
die myelinabhängigen, die zwischen 1 m / s (Schmerzfasern ohne Myelinscheide) und um 100 m
/ s liegen (afferente Faser der Muskelspindel). So steht es in Lehrbüchern. On-line
gelesen werden kann: Robin White u.a.: "Myelin macht Reize schnell"
https://www.blogs.uni-mainz.de/fb10molcellbio/files/2014/02/Myelin_macht_Re…
Misslich wird es bei Leitungsstörungen im Nervensystem:
https://www.mpg.de/472920/leitungsstoerungen-im-nervensystem
Für meine Begriffe kann man aus diesen Ergebnissen
durchaus auf eine unterschiedliche Geschwindigkeit von Denkvorgängen schliessen. Die
jeweilige Konstitution von Bewusstsein im o. beschrieben Kontext ist davon unabhängig, das
jedoch in Abhängigkeit von seiner Definition. Wir hatten hier lange über Bewusstsein
diskutiert, vornehmlich jedoch aus philosophischer Sicht, etwa im Sinne von T. Nagel:
"What Is It Like to Be a Bat?" und in diesem Zusammenhang ist mir die im
angloamerikanischen Sprachgebrauch übliche Unterscheidung von "Consciousness"
und "Awareness" eingängiger. Letzterer Begriff als Bewusstheit, resp.
Bewusstsein im Sinne von aktiver Aufmerksamkeit, Wachsamkeit gesehen.
Wie hängen Nervensignale und Gedanken zusammen bzw. Physiologie und Phänomenologie?
Gedanken können wabern wie Nebel und Wellen oder verdichtet in Bildern und Wörtern
erscheinen. Die ihnen zugrundeliegenden Nervennetze könnten ähnlich von Möglichkeitswellen
begleitet werden wie die Teilchensysteme in der QM. Aber darüber müssten bspw. Tegmark und
Stapp schon gründlich nachgedacht und mathematische Modelle mit Hirnscans abgeglichen
haben.
IT