frage war:
soll man/darf man
im namen der wahrheit lügen?
aus meiner sicht ist diese frage eine ideologische frage, und kann auch nur in diesem
rahmen beantwortet werden, wobei dann auch die möglichen antworten ideologische, also real
ungültige, sind. (weil jede art von ideologien in einer wechselwirkungen welt, bezogen auf
das realsein eben dieser weltstruktur, invalide ist)
warum?
weil es real nichts gibt, das man mit dem (platonischen universalien) begriff "die
wahrheit" gültig ausflaggen kann.
warum?
weil "wahr" und (anthropo-binäres denken) "unwahr" eigenschaften sind
= semantiken, und semantiken stets aus der wechselwirkung zwischen "text und
kontext" entstehen, und dies aufgrund der prozessualität der welt irreversibel =
immer nur einmalig u unwiederholbar.
was für A auf seinem kontext A' = "wahr" erscheint, kann für B auf einem
kontext Z unwahr oder in form der kategorie wahr/unwahr überhaupt nicht definierbar sein.
aufgrund der texte-kontexte-bedingtheit aller (!) eigenschaften sind alle (letztlich
"platonischen") verabsolutierungen von eigenschaften -rational- irrig (dh sie
erfüllen die strukturen magischen welterlebens und sind daher rational nicht haltbar =
nicht valide).
dazu, und ganz wichtig, muss man für "text" und "kontext", aus deren
aufeinander bezogenen wechselwirkungen jeweils eigenschaften entstehen,
naturwissenschaftlich/ physikalisch bedingt, unschärfen einführen, was bedeutet, dass
dabei niemals singuläre eigenschaften entstehen können, sondern stets nur (mehr oder
weniger) divergierende eigenschaften-scharen.
aufs alltags praktische herunter gebrochen heisst das, auch "wahr" und
"unwahr" sind summarische begriffe, deren feinstruktur spektral ist.
zb "wahr" = ein spektrum innerhalb eines intervalles [.....]
aus der irreversibilität der eigenschaften erzeugung bei wechselwirkung text <=>
kontext folgt zudem, dass präsens-aussagen wie "ist wahr/ ist unwahr" irrig
sind. es muss stattdessen heissen "war wahr" usw, denn im moment der
beschreibung ist, aufgrund der prozessualiät der welt, das jeweils beschriebene bereits
vergangenheit.
---
wenn jemand daher kommt und sagt "ich habe xy als wahr entdeckt ..." kann man
aufgrund des obigen stets abwinken, denn
- er verbreitet damit verabsolutierende ideologie
- er redet über bereits (nicht mehr aktual valides) vergangenes
- er ist platoniker
- er impliziert eine singularität statt ein unscharfes spektrum
- er blendet die kontextualiät von eigenschaften aus
----
ein vereinfachtes physikalisches modell zu oben ist zb:
1* es gibt eine potentialiät
P = {summe S von situativ kontextuell realisierbaren möglichkeiten a-z}
2* eine real auf P stattfindende wechselwirkung selektiert aus S eine der möglichkeiten,
zb "z"
3* diese aus S selektierte möglichkeit "z" wird dann wechselwirkend weiter
gepfadet in form
z => z' => z'' usw: ( z ('n) )
4* die pfadungsverursachte summe dieser spektralen z('n) wird dann als real behauptet
und INTENTIONAL anthropo... grob-wahrnehmerisch ("platonisch") zu einem
Z = wahr/ unwahr/ halbwahr/usw
zusammen gefasst.
5* diese blauäugige anthropo- intentionale zusammen fassung Z ist ihrerseits ein
riesenproblem, denn sie ist physikalisch nicht per-se valide.
einfach gesagt:
das in oben 3* per wechselwirkungen gepfadete z('n) in form eines daraus gerade
aktualen zb z''''' ist physikalisch stets gültig, weil realisiert,
egal ob es anthropo intentional erwünscht ist oder nicht.
6* da wir aufgrund der prozessualen wechselwirkungs haftigkeit der physikalischen welt
immer nur vergangenes beschreiben können, gibt es zwischen der zu jedem beliebigen
zeitpunkt gerade stattfindenden realität und unserem erlebenkönnen eine aus zwei
komponenten bestehende divergenz:
- a: zum einen reden wir beschreibend stets über physikalisch bereits vergangenes
- b: zum anderen ignorieren wir die möglichkeiten prozessualer wechselwirkender pfadung,
die in obigem bild durchaus auch "nicht linear" stattfinden kann, indem ein
prozess
z' => z'' => z''' => ...
auch loipenwechselnd in der form
z' => z'' => y => y'' => ...
weiterlaufen kann.
bedeutet: es gibt immer eine semantische distanz aus mindestens zwei komponenten (a:) und
(b:) zwischen aktual-realisiertem und daher (physikalisch) gültigem = wahrem, und dem für
real, für deshalb jeweils wahr gehaltenen.
(einfache definition: physikalisch realisiertes ist = WAR (past tense) immer wahr, aus dem
einzigen grund, weil es aus einer vorgelegen habenden potentialität von möglichkeiten per
wechselwirkung heraus selektiert und damit realisiert wurde (past tense) ).
summary:
wir haben im hintergrund bis heute ungelöste riesen probleme, auf denen sich unser
geradezu irrwitzig dümmliches vordergründiges denken, meinen, dafürhalten abspielt.
die anfangs frage "im namen der wahrheit lügen?" ist für mich daher im
konventionellen rahmen leider nicht gültig beantwortbar.
ich grüße in die runde,
wh.