Am So., 26. Dez. 2021 um 20:36 Uhr schrieb Arnold Schiller via Philweb <
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Am 26.12.21 um 20:14 schrieb Rat Frag via Philweb:
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Am So., 26. Dez. 2021 um 11:03 Uhr schrieb Arnold Schiller via Philweb
Jedoch es stellt sich halt ein Gewöhnungseffekt
ein.
Eigentlich ist das ja mehr als Psychologie. Man könnte das als
bedingte Wahrscheinlichkeit auffassen. Die Wahrscheinlich, dass eine
Behauptung gelogen ist, wenn die aus Quelle so und so kommt.
Rational ist das sicherlich auch ein Argument.
Ich handle praktisch danach, auch wenn ich kein Kalkül anstelle, sondern
nur nach "Common Sense" vorgehe.
Würde man also nur nach dieser Wahrscheinlichkeit
vorgehen, würde mir das
entgehen.
Nicht zwangsläufig.
Es kommt eben auch darauf an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine
Sache überhaupt ist und wie hoch die Chance, dass die Quelle es sowieso
sagen würde.
Ich habe hier irgendwo einen Beitrag über Zweckrationalität beim Lügen
verfasst und kam zu dem Ergebnis, dass man möglichst subtil und wenig lügen
sollte.
Dabei habe ich die Psychologie außer acht gelassen. Man kann sogar sehr
hart und frontal lügen.
Menschen
neigen dazu, das zu glauben, was sie gerne hören wollen.
Ich frage mich bis heute, was das für eine Ursache haben könnte. Ist
es banale Streßvermeidung?
Bequemlichkeit?
Ich formuliere die Frage um:
*Warum sind im Rahmen der Evolution hochintelligente Wesen entstanden, die
aus Bequemlichkeit lieber schöne Illusionen glauben als die Wahrheit?*
Gab es dazu eine Notwendigkeit oder ist der Mensch hier Opfer von Zufall
oder Pfadabhängigkeiten geworden?
Deshalb
besteht ein extrem starker Anreiz, um wirklich so etwas zu
sehen. Die Frage ist, welchen Antrieb die Lügner haben. Wer lügt, weiß
schließlich, dass er die Unwahrheit sagt. Da bleibt wenig Raum für
Selbsttäuschung.
Offensichtlich doch, den die Beispiele aus Australien, Taiwan und
Neuseeland werden nicht gelten gelassen von wegen Insel oder so, was
aber Blödsinn ist, denn auch Portugal ging und geht erfolgreicher mit
der Pandemie um als Deutschland.
Soweit ich mitbekommen habe, würde ich aber weder dem Vorbild Australien,
noch Neuseeland folgen wollen. Weil deren Strategien nicht nachhaltig
funktionieren und es dort wieder Ausbreitungen gibt.
Permanenter Ausnahmezustand. Nicht schön, nicht wirklich wünschenswert für
mich.
Taiwan hat genau richtig reagiert, aus meiner Sicht. Frühzeitig die
Einschleppung verhindert und dann langsam wieder hochgefahren. Aber ich
bin kein Experte.