Am 05.04.2020 um 22:35 schrieb ingo mack
<ingo.mack(a)t-online.de>de>:
Die Hypothese "PANDEMI" aufgestellt durch die WHO kann
nicht scheitern, da die zugrundeliegenden Faktoren eben durch die
WHO festgelegt wurden. ein "Zirkelschuss"?
Hi Ingo M.
schauen wir mal, wie der WHO Director seine Einschätzung der weltweit sich verbreitenden
Infektionen mit CoV-2 am 11. März begründete:
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Good afternoon.
In the past two weeks, the number of cases of COVID-19 outside China has increased
13-fold, and the number of affected countries has tripled.
There are now more than 118,000 cases in 114 countries, and 4,291 people have lost their
lives.
Thousands more are fighting for their lives in hospitals.
In the days and weeks ahead, we expect to see the number of cases, the number of deaths,
and the number of affected countries climb even higher.
WHO has been assessing this outbreak around the clock and we are deeply concerned both by
the alarming levels of spread and severity, and by the alarming levels of inaction.
We have therefore made the assessment that COVID-19 can be characterized as a pandemic.
Pandemic is not a word to use lightly or carelessly. It is a word that, if misused, can
cause unreasonable fear, or unjustified acceptance that the fight is over, leading to
unnecessary suffering and death.
Describing the situation as a pandemic does not change WHO’s assessment of the threat
posed by this virus. It doesn’t change what WHO is doing, and it doesn’t change what
countries should do.
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Was als Pandemie gilt, ist keine Hypothese, sondern eine Definition. Und wenn deren
Kriterien erfüllt sind, gilt eine Infektion als Pandemie. Insofern liegt kein
Zirkelschluss vor.
Als Hypothesen könnten aber die Fallzahlen und Todesfälle in den Ländern angesehen werden,
die falsch sein könnten. Und natürlich sind Virusbestimmungen und Totenscheine
fehlerbehaftet, aber in der großen Mehrheit der Fälle werden sie zutreffen. Ausnahmen
bestätigen wiederum die Regel.
Interessant bleibt aber die Frage, inwieweit die Bürgerrechte aller eingeschränkt werden
dürfen, um vielen das Leben zu erhalten. Dazu hat ja gerade der Ethikrat Empfehlungen
formuliert, in denen z.B. zu lesen ist: "Der Staat hat auch in Katastrophenzeiten die
Fundamente der Rechtsordnung zu sichern. Weniger noch als selbst zahlreiche tragische
Entscheidungen in Lebens- und Sterbensnotfällen könnten Staat und Gesellschaft eine
Erosion dieser Fundamente ertragen. Der gebotene Schutz menschlichen Lebens gilt nicht
absolut. Ihm dürfen nicht alle anderen Freiheits- und Partizipationsrechte sowie
Wirtschafts-, Sozial- und Kulturrechte bedingungslos nach- bzw. untergeordnet werden. Ein
allgemeines Lebensrisiko ist von jedem zu akzeptieren. Über solidarische
Eigenverantwortung hinaus darf der Staat auch Risikofestlegungen und
Verantwortungszuweisungen vornehmen, um die elementaren Funktionsbedingungen des
gesellschaftlichen Lebens zu sichern.’’
Noch ist die Sterberate in Deutschland so klein, weil noch alle schwer Erkrankten versorgt
werden können. Eingedenk der Dunkelziffer liegt sie wohl knapp unter einem Promille. Auf
die Gesamtbevölkerung bezogen wären das rund 80000 Todesfälle. Die Anzahl entspricht etwa
der der jährlich an Sepsis sterbenden Menschen. Die verteilen sich aber gleichmäßig über
das Jahr. Im Gegensatz dazu bräche das Gesundheitssystem bei schneller Durchseuchung der
Bevölkerung rasch zusammen und die Sterberate bei COVID-19 stiege an. Insofern halte ich
die momentanen Einschränkungen für angemessen, aber wie lange werden sie beibehalten bzw.
wie modifiziert werden können.
Mai-Thi von FUNK hat es auf den Punkt gebracht:
https://www.funk.net/channel/mailab-996/corona-geht-gerade-erst-los-1682773
<https://www.funk.net/channel/mailab-996/corona-geht-gerade-erst-los-1682773>
Es grüßt Ingo T.