Zu Punkt 2: Musil macht sich ja nicht über poetische, sondern über "poeselnde"
Sprache lustig. Ich vermute, er verstand darunter Sprache, die dem Leser "Achtung,
Kunst!" zuruft oder in der Wissenschaft "Guck mal wie schlau ich bin!".
Poetische Sprache, davon verstehe ich nicht so viel, aber ist sie nicht eher klar und
durchdringend?
-------- Ursprüngliche Nachricht --------Von: Rat Frag <rat96frag(a)gmail.com> Datum:
02.09.19 12:02 (GMT+01:00) An: Rat Frag via Philweb <Philweb(a)lists.philo.at> Cc:
Ingo Tessmann <tessmann(a)tu-harburg.de>de>, Claus Zimmermann
<mail(a)clauszimmermann.de> Betreff: Re: WG: [Philweb] Die Lust am Schweigen "Bei
Lichtenberg ist man meiner Meinung nach genau an der richtigenAdresse, wenn man davon
nichts hält."Ich wollte das nur kurz kommentieren:Ich diese Behauptung nicht
unbedingt aufgestellt, ich sagte nur, "wennman so schreibt, dass man damit den Leser
möglichst Anregung gebenwill, dann fällt absichtlich kryptisches Schreiben schon mal
weg".Und dieser Satz ist, denke ich jetzt, auch angreifbar, weil:1.) Auch völlig
unverständliche Sätze könnten ja als Inspiration dienen.2.) Muss eine poetische Sprache
nicht absichtlich kryptisch sein.Absichtlich Kryptisch zu sein würde für mich bedeuten,
dass manwillentlich und bewusst etwas verdunkelt, damit die Leser und(oderZuhörer es für
tiefsinnig halten. Manchmal funktioniert das echt.Natürlich gibt es noch andere Gründe für
Mitteilsamkeit, z. B. denWunsch, über etwas zu reden. Ganz Egal, ob darüber hinaus ein
größererNutzen entsteht.