Am Di., 31. Okt. 2023 um 20:43 Uhr schrieb Joseph Hipp über PhilWeb <
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das ist eine gute Idee, nur zweifle ich daran, ob wir
Karl damit umstimmen
können, also modernisieren können.
Ich habe meine Zweifel daran, dass ein heutiger Mensch überhaupt noch in
dieser Art denkt.
Was jedoch so häufig in Science-Fiction, ja teilweise als Witz getarnt,
wiederholt wird, dass scheint eine gewisse Wirkung auf den menschlichen
Geist zu haben.
RF: > Das ist übrigens auch ein Punkt, von welchen
ich annehme, dass er
eine
bestimmte Bedeutung haben wird:
Die meisten heidnischen Religionen erzählen uns eine Geschichte vom
undifferenzierten Chaos, welches durch Götterkräfte geordnet wurde.
Beispiele sind Ägypter, Griechen, Babylonier und auch die antiken
Japaner.
Dabei wird das Chaos durchaus als materiell vorgestellt. In manchen
Mythologien erscheinen die Götter selbst einfach oder kommen quasi
durch Zufall zu stande wie im Gaia-Mythos. Das kann man so
interpretieren, dass die Götter entstanden sind oder dass sie schon
immer da waren. Die griechische Mythologie lässt sich eigentlich da
keinen Zweifel, Gaia entstand aus Chaos und ist die Gotter des
Götter-, Riesen- und Menschengeschlechts.
Ansatzpunkt 2:
RF: > Christentum und Islam erzählen uns dagegen eine Geschichte der
"creatio ex nihilo".
Während also die Götter der alten Griechen usw. in letzter Konsequenz
nur Materie neu angeordneten, die aber vorher schon da war, erschuf
der monotheistische Gott die Welt überhaupt erst.
Für so eine Erschaffung aus dem Nichts gibt es kein Beispiel. Meines
Wissens haben weder die klassischen Philosophen solches angenommen,
noch gibt es Mythologien, welche vergleichbares erzählen.
Und auch das Alte Testament (die hebräische Bibel) kommt nicht damit
zurecht: Der Geist Gottes schwebte über den Wässern. Auch hier wird
eigentlich überdeutlich impliziert, dass da schon irgendwas war. Es
mag sein, dass Gott dieses etwas "vermehrt" hat, aber es war quasi
schon etwas da.
Diese Bemerkungen sind für mich höchst bemerkenswert.
Danke. Es ist schön zu sehen, dass ich mit meiner Vermutung nicht allein
liege.
Das Chaos
erweist sich als nichts anderes als Nichts.
Das Chaos, so die Argumentation, ist nicht
differenzierbar. Nicht
näher bestimmbar (womit es eine eigentümliche Ähnlichkeit zum Gott des
Bilderverbotes annimmt). Und das hat es mit dem Nichts gemein. Nichts
und Chaos sind nicht unterscheidbar, daher das selbe.
Alles in allem ist mir bewusst, dass hier nur ein kleiner Ausschnitt
dessen gedacht wird, der eine Auskunft über Ursprünge ist, die allgemeine
Frage ist schließlich diejenige der Kausalität. Oder etwa nicht? Denn ich
war zwei Monate abstinent, und es könnte sein, dass ich falsch liege, und
schwafle, wie Ingo es gerne sagt. Wohlan, ich habe nichts dagegen. Gerne
wäre ich ein Superschwafler!
Diese Gedanken, falls nach einer Einordnung gefragt wird, sind nach der
Lektüre von Phänomenologischen Texten entstanden, die mich neben anderen
Dingen während der letzten Monate begleitet hat.