Hallo,
es wäre nicht die ersten Einführung in die Logik, die ich gelesen habe. ;-)
Vielleicht habe ich nicht besonders viel verstanden, dennoch danke ich mal
für die Links. Meines Erachtens sieht man da sehr schön, dass die
Herangehensweisen zwar anders sind, das Gebiet selbst aber sehr ähnlich.
Am Sa., 19. Sept. 2020 um 17:35 Uhr schrieb Ingo Tessmann <
tessmann(a)tu-harburg.de>gt;:
Hi Rat Frag,
da Du die anfängliche „Kleinigkeit" zum Verhältnis von Sprache und
Mathematik zunehmend ausweitest, interessieren sich vielleicht auch einige
aus der Liste dafür und so habe ich sie ins cc: aufgenommen. Ausgehend von
den originären vorsprachlichen Vermögen des Menschen zum Folgern und Zählen
sind wir nunmehr zum Verhältnis von philosophischer und mathematischer
Logik gelangt. Dazu zwei Gegenwartsbeispiele, eines des Philosophen
Christian Damboeck und eines des Mathematikers Klaus Gloede:
Zur philosophischen Logik:
https://homepage.univie.ac.at/christian.damboeck/texte/einfuehrung_logik.pdf
Zur mathematischen Logik:
https://www.math.uni-heidelberg.de/logic/md/lehre/mathlogik.pdf
Was Aristoteles für die philosophische war Leibniz für die mathematische
Logik; denn er gab den Anstoß zur Mathematisierung. Informatiker wie
Christoph Benzmüller haben bereits vielerlei Logiken bis hin zur
mehrwertigen Modallogik höherer Ordnung implementiert:
http://page.mi.fu-berlin.de/cbenzmueller/
Das Rechnen kann man den Computern überlassen, das Denken aber ist nicht
nur Haupttätigkeit der Philosophen, sondern auch der Mathematiker. Dabei
ist ihr Stoff nicht die der Beweistheorie dienende Logik, sondern ihre
Objekte und Strukturen sind es. Und die sind so universell, dass sie auch
in vielen anderen Wissenschaften Wissenszuwächse ermöglichen. Insofern
würde ich die Mathematik geradezu als Wissenschaftstheorie der Physik
ansehen.
Es grüßt,
Ingo
Am 19.09.2020 um 09:07 schrieb Rat Frag <rat96frag(a)gmail.com>om>:
Hallo,
nun, ehrlich gesagt sehe ich nicht, was die "mathematische Logik" denn so
viel anders macht als die klassische Logik. Klar, der
Untersuchungsgegenstand wird etwas anders angefasst, aber im Wesentlichen
scheint es keine grundsätzlichen Differenzen zwischen math. und
philosophischer Logik zu geben. Beide versuchen, Vollständigkeitssätze zu
beweisen, befassen sich mit Formalitäten usw.
Meine Kenntnisse der traditionellen, "aristotelischen" oder stoischen
Logik sind begrenzt, aber sie scheinen im Wesentlichen doch auch nur auf
das selbe hinauszulaufen wie die klassische Logik.
Was mich eher fasziniert und in den Bann gezogen hat, ist, dass die
Mathematiker wirklich Jahrhundertelang Beweise gemacht und mit Postulaten
usw. gearbeitet haben und dabei offenbar offiziell von der Logik nichts
wissen wollten. Die Untersuchung dessen blieb den Philosophen überlassen.
Für mich sind ist es sehr augenfällig, dass z. B. ein indirekter Beweis
eine logische Komponente hat, ja der Unterschied zwischen Logik und
Mathematik erschließt sich gar nicht mal so stark.
Der kleine Zyniker in mir möchte hier noch anmerken, dass ca. 100 Jahre
mathematischer Logik, nach Boole und Frege, die Logik anscheinend weiter
gebracht haben, als tausend Jahre philosophierens darüber. Nun ist das aber
nicht fair und auch nicht mal unbedingt wahr.
Die Mathematiker haben die Logik nur um ein paar algebraische Gesetze
erweitert. Von Gesichtspunkt des Philosophen aus gesehen sind die
bestenfalls zweitrangig, schließlich geht es ihn um das Denken als solches.
Der Mathematiker, der mit so etwas wie Postulaten, Beweisen usw. arbeitet,
für den ist die Logik unmittelbar Stoff.