Hallo Claus,
das Thema "Verständigung" habe ich nur kurz gestreift, es bleibt viel in
dieser Richtung nachzudenken. Wenn jemand bestimmte Wörter, Sätze, Texte
voraussetzt, dann hat der andere die Möglichkeit, diese auch zu
gebrauchen, und während der Zeit seine eigenen in eine Schublade zu
legen. Eltern versuchen, die Wörter, Sätze, Texte ihrer Kinder zu
erweitern, und Kinder versuchen, Teile aus der Menge der Äußerungen der
Erwachsenen zu verstehen. Unter Erwachsenen ist das auch möglich.
Entweder ich stelle mich auf dich ein, oder umgekehrt. Diese Art und
Weise ist bei vielen verloren gegangen. Sie übersetzen die Äußerungen in
ihre Sprache, sie überladen ihre eigenen Äußerungen mit vielen Wörtern,
sie wissen selbst nicht mehr, wo sie diese her haben, für deren Prüfung
hatten sie vermutlich keine Zeit. Sogar bei der Psychoanalyse gibt es
das oben genannte Ideal auch, sie kann einerseits mehr sein,
andererseits weniger. Dass der Patient sich als krank ansehen muss, ist
Voraussetzung, sonst wird ihm gesagt, dass er keine Analyse braucht.
Wenn der andere aber so gedacht wird, dass er im Wissen, Denken und
Leben fortschreitet, kann derjenige, der ihn von außen zu verstehen
sucht, die Probleme eventuell klarer zeigen, als er es selbst tun kann,
weil er sie dann selbst gleichermaßen sieht. Dann sind zwei Personen vor
derselben Sache. Entweder der Verstehende hatte die Probleme schon, dann
kann er die Lösungen zeigen, und angenommen er hatte sie noch nicht,
kann er unbefangener an sie herantreten. Beides kann ein Vorteil sein.
Ist das verständlich?
JH