Am 2. Dezember 2017 um 16:45 schrieb Ingo Tessmann via Philweb <@
lists.philo.at>:
[Philweb]
Am 02.12.2017 um 14:39 schrieb Claus Zimmermann via Philweb
<philweb(a)lists.philo.at>at>:
Genauso wie die Regeln der Physik, der Mathematik (nach einem
gewisse
Verständnis) usw. Allgemeingültigkeit beanspruchen. Wenn dies
ausgerechnet bei Diskussionsregeln nicht der Fall sein sollte,
geraten
wir da nicht in eine absurd-komische Situation?
Schließlich erkennen wir Naturgesetzlichkeiten nur anhand von
Diskussionen. Jedenfalls in der Praxis.
Hi Claus,
über den Status mathematischer oder physikalischer Sätze haben wir hier
ja schon wiederholt diskutiert.
Allerdings nicht mit mir. ;-)
Mich stört das „nur“ in Deinem Satz. In Mathe und
Physik geht es auch
um die Eigenheiten der Sache, die sich ohne Diskussionen beim Beweisen
oder Experimentieren zeigen. Mit wem diskutierte z.B. Galilei als er
seine Experimente zum Fallgesetz machte?
War es nicht so, dass die ganze Sache mit den Fallen usw. damals auch
relativ wenige Leute interessiert hat?
Ein Experiment muss interpretiert werden. Es steht nicht oder nur höchst
selten, für sich allein. Selbst scheinbar eindeutige Ergebnisse können
verschieden interpretiert werden, wie grade Galilei zeigt.
Mathematiksche Beweise sind etwas härter.
Grothendieck soll jedenfalls
auch ein eher einsamer Denker gewesen sein, der seinen eigenen
Beweisstil hatte und wiederholt mit verblüffenden Beweisen hervortrat.
Aber er tratt am Ende mit dem Beweis hervor. Er musste durch die
Wissenschaftliche Gemeinschaft anerkannt werden und wurde dort zur Kenntnis
genommen.
Im Lebensalltag sind die Regeln aber nicht so
beliebig wie
Philosophen gelegentlich annehmen.
Aber sie sind auch nicht so fix.
Auf jeden Fall wäre viel gewonnen, wenn sich die
Menschen an das
Argumentieren
der Mathematiker hielten und zunächst einmal einen gemeinsamen Rahmen
fänden.
Naja, die Mathematik hat ihre Form der Diskussion nur deshalb aufrecht
erhalten können, weil sie den Gegenstandsbezug aufgegeben hat. *Insofern *wäre
die Orientierung an der heutigen Mathematik fatal. Zudem in der Mathematik
die Korrektheit einer Schlussfolgerung wirklich nur an Details der
Definition von einem Begriff abhängen können. Definiert man etwas um... Da
ist z. B. Physik beruhigender.