Am 12.04.2022 um 00:14 schrieb Joseph Hipp via Philweb:
Über Zeit zu schreiben könnte demnach dadurch motiviert sein, zunächst
sich selbst noch einmal klar zu werden über diesen Begriff in seiner
ganzen Ambivalenz, um vor allem die im Alltagsdenken und damit auch in
den eigenen Denkmustern diesbezüglich verankerten Vorstellungen zu
hinterfragen und ggf. zu korrigieren. Diese Korrektur gelingt
vornehmlich im Dialog resp. in der Diskussion.
ja, so ungefähr ists ...
"zeit" ist das, was ich als zeit/zeitverlauf/zeitablauf (in äußere oder
hirnliche/stoffwechselmäßige veränderungen eingebettet) subjektiv erlebe,
und das gilt immer, ich kann von/aus diesem erleben nicht auf eine
äußere, von mir unabhängige, objektiv existierende (physikalische) größe
"zeit" schließen, sowenig wie aus der tatsache, dass ich mal rülpsen
muss, ich auf eine eigenständige physikgröße "rülpser" schließen darf,
die verselbständigung der subjektiven zeitabläufe zu einer scheinbar
objektiven physikzeit folgt genau dem üblichen verlauf irriger platonischer
"ideen"bildungen, indem die subjektiven einzelerlebnisse "zeit" zu
einem
einzigen "die zeit", zeitpfeil usw zusammengefasst werden,
und mehr noch, in der physik hat man behelfsmäßig "eigenzeiten"
(genauer: eigen-raumzeit) eingeführt, um bestimmte sachverhalte
einfacher beschreiben
zu können, auch das wird einfach und falsch unter "zeit + zeitablauf"
subsummiert, obwohl zeitpfeil usw dem eigenraumzeit-prinzip selbst in physik
komplett widerspricht (zeitinvarianz, symmetrien usw = der zb
beta-zerfall ist keine "unverstandene" ausnahme, sondern eine offene
türe zu einer welt
praktisch ohne "zeit"/zeitpfeil usw)
feynman zeigte mit seinen berühmten "diagrammen" sehr schön, wie man
sich in/an der "zeit" verhaspelt, wenn man schon allein die
eigen-raumzeit nicht auf
dem schirm hat (obwohl diese diagramme, aus anderen gründen, sehr
nützlich sein können)
das bedeutet aber alles nicht, dass wir mit/in unserem ganz normalen
zeit- und zeitablaufs- erleben nicht leben könnten und müssten, denn
andere zeiterlebensweisen
als die üblichen haben wir einfach evolutionär nicht mitbekommen, sind
in uns nicht "eingebaut", waren also nicht überlebensnotwendig =
evolution richtet sich halt
nicht nach objektiv richtig oder falsch, sondern ausschließlich nach
"mit ausstattung x eines lebewesens überleben können oder halt nicht",
und wenn nicht,
dann wars das halt für lebewesenart y, also ist unsere art des
zeiterlebens "richtig und gültig" für unsere ca 80 lebensjahre, und ich
jedenfalls genieße mein
zeiterleben, obwohl ich sehr gut weiß, dass es "lug und trug" ist.
wh.
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