Am 27.03.2023 um 13:23 schrieb Joseph Hipp über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 27.03.23 um 10:59 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
tot kann nur etwas sein, das gelebt hat. Was
leben oder tot sein kann, ist der Organismus, nicht seine Organe. Die Organe funktionieren
im lebenden Organismus und können nach seinem Sterben entsprechend präpariert weiter
funktionieren. Und im lebenden Organismus können sie durch Mechanismen in ihrer Funktion
ersetzt werden.
Unabhängig von meiner angekündigten Antwort hier meine Schwierigkeit: Wenn ein Organismus
nur aus Organen besteht, was dann? Wenn nicht, wo ist das Nicht-Organ? Etwa als das Ich,
die Seele, oder zum Lachen gedacht der Homunkulus? Und wo ist die Grundlage, die Substanz
denn, wenn nicht in einem ersetzbaren Organ? Bin ich jetzt zurückgeworfen zur Zirbeldrüse?
Zur Planck-Grundlage? Zu einer geistigen Welt? Zur Mathematik? Ich kenne die Antworten der
Art: "Ja, es sind nur Organe, aber ...". Nach dem "aber" kommen
schließlich viele mögliche Antworten, und die Antwortenden können sich nicht einigen, so
dass ich nicht weiterkomme, und denke, dass alles nach dem "aber" die Funktion
eines Lückenbüßers haben könnte. Wenn die Antwortsätze Wörter wie Unvollständigkeit,
Zufall, Rätsel, Holismus, Fortschritt, Grenzenlosigkeit, Genie usw. enthalten würden. Und
wenn ich dann merke, dass über das was nach dem "aber" kommt, sogar Autoritäten
streiten.
Hi JH,
jetzt wird es metaphysisch; denn was soll ein Nicht-Organ sein? Ist das nicht eine
unendlich vieldeutige Pseudokennzeichnung? Mir fallen Bindegewebe, Blut und Lymphe ein,
die neben den Organen in höherentwickelten Organismen lebensnotwendig sind. Nur
metaphorisch gleichmachend können sie als flüssige bzw. stützende Organe bezeichnet
werden. Das Gehirn bildet hinsichtlich der Ersetzbarkeit natürlich eine Ausnahme. Es
könnte zwar durch entsprechende Präparation nach dem Sterben des Organismus in Funktion
gehalten werden, aber nicht während des Lebens einfach ersetzt werden, da es bei den
Menschen ja das phänomenale Selbstmodell (PSM) in sich hervorbringt, mit dem sie ihr Leben
zu einem winzig kleinen Teil zu erleben vermögen.
IT