Am 29.09.22 um 03:42 schrieb Karl Janssen über PhilWeb
einiges sehr lehrreich erscheinendes zum "Wahrheitsbegriff", danke Karl.
Wenn ich ein Lehrer wäre, würde ich ihm eine gute Note geben.
Vor dem Herangehen bzw. Akzeptieren der drei "Wahrheitstheorien" können
Kriterien erscheinen. Ein Kriterium ist mit der Frage gegeben, ob ein
Computer, der keine KI zu nutzen braucht, auch die "Wahrheit"
herausfinden kann. Auf jede der drei "Theorien" kann die Frage angewandt
werden,
jeweils in Bezug auf die von Karl geschriebene Sätze zur entsprechenden
Theorie:
1.
Aussage A ist in der Korrespondenztheorie wahr, wenn A
in Beziehung
einer „Entsprechung“ zur Realität resp. einem eindeutigen Faktum (als
Wahrmacher) steht.
„Zu sagen, dass das Seiende nicht ist oder dass das Nichtseiende ist,
ist falsch; dass das Seiende ist und dass das Nichtseiende nicht ist,
ist wahr.“ (Aristoteles: Metaphysik IV, 1011b23‐28.)
2.
In der epistemischen Theorie ist A wahr, wenn die
Aussage unter
idealen Gesichtspunkten zu rechtfertigen ist.
3.
Eine Aussage ist in der Kohärenztheorie wahr, wenn A
als Element
einer optimiert kohärenten Menge von Aussagen zu definieren ist.
Ich habe vorläufige Antworten auf die Frage, halte sie aber noch zurück.
Ich sehe davon ab, ob es drei Wahrheitstheorien, mehr oder weniger gibt.
In den drei genannten geht es scheinbar nur um eine Seite, und die
Aussage, wobei die Aussage auch materiell vorhanden sein kann, zumindest
auf Papier oder einem sonstigen Datenträger. Es bedarf noch nicht einer
Person. Diese soll bei alledem noch zusätzlich vorhanden sein, denn für
sie macht Sätze zur Sache "Wahrheit als Begriff". Sie soll also
außerhalb des Ganzen gedacht werden. (Ich benutze hierzu nicht gerne
Wörter wie "Metaebene", weil es ja ohne diese geht, und weil damit schon
wieder etwas hinzugefügt werden würde, was zu Fehlern führen kann.). Und
schon bin ich wieder beim System, in dem es die Sache A gibt, die
Person, die Sachen B, die vor ihr sind, wobei B Sachen C dazu macht
(Aussagen). Weiter vorhanden ist derjenige D, der zu dem Ganzen etwas
sagt, der Betrachter. Dass der Schreibende auch noch vorhanden sein
muss, ist "implizit offensichtlich", aber er fügt sich als E nicht noch
dazu, irgendwann muss Ende sein, denkt er.
Hier folgt nun die Bemerkung: Wo ist in dem System der von Karl
genannten "drei Wahrheitstheorien" der Denkende? Geht es bei
"Wahrheit"
auch noch darum, dass die Person wahr und falsch denken kann. Oder
darum, ob er die "Wahrheit" denken kann. Das könnte implizit so gedacht
werden, obwohl es auch implizit unter den Tisch gekehrt werden kann.
Denn bei Karl kommen Wendungen vor wie:
Wahrheitsbegriff des Aristoteles
Hier ist es so, als könnte jeder einen anderen Wahrheitsbegriff haben.
konsensfähige Überzeugung
Hierbei ist es so, als könnte eine Gruppe eine Wahrheit oder Überzeugung
haben.
Begriff von Wahrheit generell erörtern, wie man ihn im
Alltagsleben
benutzt
Hier wäre dann ein Begriff, der benutzt wird.
Ich höre mal auf, aus externen Gründen, und aus bekannten Gründen,
obwohl Karl viele unbeantwortete Fragen hinterlassen hat. Jedenfalls
danke ich.
JH