Am 09.04.22 um 23:43 schrieb K. Janssen via Philweb:
[Philweb]
Zeitenwende. Mit diesem Wort wurde als Antwort auf den
Ukraine-Überfall sogleich und tatsächlich ein epochaler Wechsel in der
geopolitischen Beziehung zu einem Regime proklamiert, dem man sich
über die letzten Jahrzehnte vertrauensvoll, aber doch (wie es nun
offenkundig wurde) naiv angenähert hatte.
Gegenüberstellung: *Man* hat sich einem *Regime* angenähert.
Nahezu ungläubig, aber auch mit gewisser Zustimmung
folgte man den
wohlgesetzten Worten, mit denen eine für dieses Land nicht mehr
vorstellbare militärische Aufrüstung zu dessen Schutz angekündigt wurden.
Nun hat *man* der Aufrüstung des *Regimes* zugestimmt.
Beide eingetretene Situationen, Putins Aggression und
Drohung mit
Atomwaffen wie auch die verkündete Zeitenwende erschienen mir wie ein
Albtraum, aus dem man möglichst schnell erwachen will.
Hierbei sollen zwei Sachen
als getrennt gedacht werden, um dann beim
Autor als Albtraum in Erscheinung treten.
Doch er endet nicht und nach Wochen dieses Horrors
wird spätestens
klar, dass Putins Traum von einem Großrussland, den er sich mit
Hitlers Blitzkrieg-Methode erfüllen wollte, ebenso nicht enden will
und niemals seinem Wunsch gemäß enden kann.
Hier wird die Obrigkeitsperson mit ihrem Traum dargestellt, der kein
Traum ist, sondern der Autor hat gemerkt, dass es ein System von
Wörtern, Sätzen, Texten war, das diese Obrigkeit realisieren wollte. Und
die Realisation geht fehl, der Plan kann nicht realisiert werden, bzw.
er war unrealisierbar.
Der Autor hat vermutlich nicht gemerkt, dass er ein neues Wort
einführte, so dass mir nicht klar ist, ob er von einer Obrigkeitsgruppe
sprechen wollte, oder von der Obrigkeitsperson. Die Gruppe hat er noch
nicht erwähnt, ok, ich warte.
Ein anderer Traum jedoch wird für ihn ergötzlich
enden, nämlich der
Eintrag in die Geschichtsbücher mit einem Platz neben genau jenem,
dessen Geist er zu bekämpfen vorgibt. Brüder im Geiste, posthum -
versteht sich, hingegen lebende Brüder in seiner Nachbarschaft
abgeschlachtet werden.
Das ist meine Sicht auf diese Dinge und ich liege insoweit falsch, als
ich (dem gescholtenen Westen zugehörig) aus Sicht des großen Führers
der stolzen russischen Nation nicht in der Lage sein soll, dessen
Anliegen zu verstehen.
Vermutlich Ironie. Und doch geht dieser Satz darüber hinweg, dass auch
und gerade Geschichtsbücher auf die Systeme der Obrigkeiten fixieren,
und im Anschluss erst die Gründe dieser angeben. Wenn diese Personen
jedoch Draufgänger waren, und das ihre erste Eigenschaft war, dann kommt
es nicht darauf an, ob sie sich hochdrängten, oder hochgedrängt wurden,
sondern auch auf die Gruppe selbst. (Vorläufige Draufgänger-Definition:
Gebt mir mal die Macht, ich werde schon alles tun, was ich für euch
kann, und wenn nicht, dann gehen wir eben alle zu Grunde.)
Bekannt ist, dass Geschichte immer neu geschrieben wird. Und es kann
vermutet werden, dass es eines enormen Sprunges bedürfte, bevor die
Geschichtsschreibung korrekt wäre. Korrekt kann ich hier nicht
definieren, nur weiß ich, dass für es für das Denken von komplexen
Angelegenheiten schädlich ist, wenn zuerst von Hauptpersonen ausgegangen
wird, und dann erst die Ursachen gesucht werden. Das kann auch mal aus
didaktischen Gründen gut sein, aber als Form ist die Sache in Bezug auf
ihr ständiges Vorkommen in der Geschichtsschreibung merkwürdig.
(Obrigkeitsperson wäre vermutlich ein Spezialfall von Hauptperson).
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Ich kann aus Raum-Zeit-Gründen nicht weiterfahren, sonst würde ich noch
den ganzen Tag mit dem Kommentieren verbringen, zudem vermute ich, dass
Karl auf eine ganz andere Sache einstimmen wollte. Ich konnte auch
nichts zu dem schreiben, was ich mit dem Wort Wende denken soll oder
kann. Zum Wort Ideologie, das auch vorkommt, ist hier nur ein nicht
korrigierter Ansatzpunkt, der zu lesen nicht zumutbar ist:
https://weltordnung.de/Ideologie-Geschehen-Klage.html - Gespräch zur
Frage, wie das Wort Ideologie möglicherweise zur Geltung kommen konnte.
JH