Am 19.02.2023 um 02:50 schrieb Karl Janssen über
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Einfach nur noch verrückt, diese immer wieder aufflammende Diskussion hier, die niemals –
aber auch wirklich niemals einen Konsens erzielen wird, wo pur materielle Erbsenzählerei
auf eine weit darüber hinausreichende Weltsicht trifft, die diesen Lebensraum als
emergentes System erkennt, das definitiv mehr darstellt, als dessen aufsummierte
Planck-Teilchen.
Moin Karl,
geht es nicht auch um die „Dialektik von Qualität und Quantität", bspw. von Engels
bis Havemann? Oder um den Übergangsbereich zwischen (qualitativer) Innen- und
(quantitativer) Außenwelt? Dialektiker und Dichter denken Gegensätzliches in der
dialektischen oder poetischen Einheit zusammen, die bei Rilke bspw. so lautet:
„Durch alle Wesen reicht der eine Raum:
Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.“
Diese Zeilen Rilkes von 1914 hätte Kastner ihrem Buch zur PTI als Motto voranstellen
können. Der in mir wachsende Baum im „Handschlag“ mit dem äußeren Baum — bis hin zu Worten
und Quanten. Aber was sollen „Planck-Teilchen" sein? Planck führt am Schluss seiner
Arbeit „Ueber irreversible Strahlungsvorgänge“ von 1899 lediglich die von ihm sogenannten
natürlichen Einheiten ein. In ihnen können die physikalischen Sätze bspw. als reine
Zahlenwertgleichungen formuliert werden.
Planck schreibt dazu. Es lassen sich „Einheiten für Länge, Masse, Zeit und
Temperatur" aufstellen, „welche, unabhängig von speciellen Körpern oder Substanzen,
ihre Bedeutung für alle Zeiten und für alle, auch ausserirdische und aussermenschliche
Culturen notwendig behalten und welche daher als `natürliche Maßeinheiten’ bezeichnet
werden können.“ Und er ergänzt: „Diese Größen hehalten ihre natürliche Bedeutung solange
bei, als die Gesetze der Gravitation, der Lichtfortpfianzung im Vacuum und die beiden
Hauptsätze der Wärmetheorie in Gültigkeit bleiben, sie müssen also, von den
verschiedensten Intelligenzen nach den verschiedensten Methoden gemessen, sich immer
wieder als die nämlichen ergeben.“
Von Dunkler Materie und Dunkler Energie wusste Planck noch nichts, kannte aber die Arbeit
Sommerfelds „Zur Quantentheorie der Spetrallinien“ von 1916. Nach Herleitung des
relativistischen Ausdrucks des Balmerschen Spektrums ist darin zu lesen: „Auf die
vorstehende geschlossene Form der Spektralgleichung bin ich durch einen Feldpostbrief von
W. Lenz aufmerksam gemacht worden. In meiner ursprünglichen Darstellung hatte ich die im
nächsten Paragraph vorzunehmende Potenzentwicklung nach alpha schon an einer etwas
früheren Stelle eintreten lassen, wobei die Übersichtlichkeit und Geschlossenheit der
Spektralformel verloren ging.“
Aus dem Massenverhältnis von Proton- zu Elektronmasse
( ≈ 1836 ≈ 6π5) ergibt sich durch Umformung ein quantenmechanischer Bezug zum
Wasserstoffatom: 1836.149 227 = 8π / [α ∙(π2– 8)] – 6.
Dieser Formelausdruck verbindet die Verhältnis-Konstanten α und 1836.153…, sowie die
Universalkonstante π.
Für Feynman war das eben dieses α- „Mysterium“ und für Arthur Miller eine kosmische Zahl
und das lässt an die hier vor kurzem noch diskutierte „Kosmische Intelligenz“ denken; für
Waldemar, als erdverbundener Körnchenzähler allerdings zum Ärgernis.
Die erstmals durch Sommerfeld mit der relativistischen Spektralgleichung eingeführte
Feinstrukturkonstante alpha als Funktion von (e, h, c) deutet ob ihrer Dimensionslosigkeit
auf einen womöglich grundlegenden Zusammenhang zwischen Elektro- und Quantenmechanik hin.
Obwohl alpha den Stärkeparameter der Elektromagnetischen Wechselwirkung abgibt, ist Ihre
theoretische Herleitung noch immer nicht gelungen, so dass sie möglichst genau gemessen
werden muss. Da ich die Mathematik (und nicht die Mystik) für den Geist des Universums
halte, nehme ich hinsichtlich der ihm folgenden „kosmischen Intelligenz“ an, dass die
Herleitung der Feinstrukturkonstante bspw. aus einem gruppentheoretischen
Strukturzusammenhang bzgl. einer verborgenen Symmetrie vielleicht einmal ermöglicht wird —
und nicht durch Zahlenspielereien.
Einen historischen Überblick über algebraische Erweiterungen der QM geben Manfred Liebmann
et al., "Non-Associative Algebras and Quantum Physics. A Historical Perspective“. Und
eine Übersicht über variierende Messergebnisse liefert Harald Fritzsch, indem er sich
fragt: „Sind die fundamentalen Konstanten konstant? Große vereinheitliche Theorien sagen
unter anderem voraus, dass die Feinstrukturkonstante von der Zeit abhängt.
Präzisionsexperimente könnten diese Abhängigkeit im Labor nachweisen.“ Ergänzend dazu:
J. K. Webb et al., "Indications of a spatial variation of the fine structure
constant." Die gemessenen Abweichungen liegen immerhin im relativen Bereich von
10^(-5).
IT