Am 04.06.2021 um 14:30 schrieb Karl Janssen
<janssen.kja(a)online.de>de>:
Um dieses Verhältnis zwischen Personen in ihrer ganzen psychologischen Tiefe,
insbesondere jenes generationsbedingt und deshalb durch gegensätzliche Sichtweisen
belastete Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen, literarisch darzustellen, bedarf es einer
Befähigung weit abseits von „Schwadronieren“ und Formalisierung.
Das mag der Grund sein, warum solche Beziehungsgeschichten (einerseits zur Banalität
herabgezogen, andererseits im Framing von „Sex and Crime“ überfrachtet) in seichten
TV-Serien zum Überdruss erzählt werden; Ich glaube gar nicht, dass irgendwer von uns hier
überhaupt solches konsumiert.
Nun das ist halt Teil unserer Lebenswelt und glücklicherweise kann man sich Nischen
suchen, in denen das eigene Leben erträglich bleibt. TV, Internet/soz. Medien und diverse
Populär-Postillen gilt es dabei jedoch weitestgehend zu meiden.
Hi Karl,
das klingt für mich so ambitioniert wie pessimistisch!? Schwadronieren beinhaltet ja auch
Nebenläufigkeit und Sprunghaftigkeit und leitet damit über zur Collage, wie sie Vater
Döblin bspw. in „Berlin Alexanderplatz“ einsetzte. Die stringentere Montage im Roman
hingegen leitet über zum Stochastik-Formalismus des Sohnes. Dabei kann man sich der
„ganzen psychologischen Tiefe“ natürlich nur mehr oder weniger annähern. Aber warum gleich
die Flinte ins Korn werfen? Leider sind zugleich literarisch und mathematisch
interessierte Schriftsteller sehr selten. Vielleicht wäre das eine Herausforderung für
Dietmar Dath; wenn der nicht schon genug zu tun hätte.
IT