Am 08.03.23 um 15:34 schrieb Ingo Tessmann über PhilWeb:
Anders in der Mathematik, in der schon die Syntax aus
ihren
Bildungsregeln heraus Beweise zulässt, die keinen Unsinn mehr zulassen.
Das wollte ich gerade von dir bestätigt wissen. Ich habe ein Bild dafür
in meinem Kopf. Es werden vorherige erfahrbare oder sonst denkbare
Sachen gedacht, und dann wird einiges davon in die höhere formale Ebene,
also Sachen der Mathematik zugeordnet, dort wird die perfekte
Berechnung, das perfekte Denken möglich, und zum Ende geht es wieder
herunter, und wenn es dort wieder auf die Sachen zurück und gesehen,
dass die Resultate der Berechnungen wieder in der "Welt" auffindbar
sind. Das war ja oft der Fall der Berechnungen des Einstein, mit denen
Vorhersagen erfüllt wurden, die er selbst nicht mehr erleben konnte.
Das macht für mich ihre Faszination aus.
Ja, das ist verständlich.
Wie soll also mit Mathematik geschwafelt werden?
Geschwafelt werden
kann natürlich über Mathematik und über ihre Anwendung im Alltag
wie in
den Realwissenschaften.
Da bleibt insgesamt vieles möglich. Ich las gerade im Abschnitt von
Popper:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper, in dem er zwei
Kochrezepte aufstellt:
"Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem
Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen
Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem
Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu
finden, die er selbst schon mal gedacht hat."
Ich bin ja gerne in Opposition mit dir: Ich nehme kunterbunt viele wahre
mathematische Sätze aus den von dir zitierten Papers, folgere daraus
Trivialitäten, und schon bin ich auf der erfolgreichen Seite.
Frönen sie weiter dem „Wortaberglauben“ (ein Wort, das
mir natürlich
gefällt), von dem Haller einleitend schreibt?
Ich suche in gerade dieser Richtung.
JH