Am 27.04.21 um 11:10 schrieb Ingo Tessmann:
rechnen mit Zahlen, schreiben mit Wörtern. Handelt es
sich beim Spielen mit ihnen um Konkurrenz- oder Kooperationsspiele? Jedenfalls sind Zahlen
und Wörter stets in einem Kontext zu sehen und Spiele folgen Regeln.
Davon verstehe ich nicht viel. Wenn Rechnen mit Zahlen ein Spielen wäre,
dann wären viele Computer dabei, zu spielen. Also gibt es zusätzlich zum
"Spielen mit" etwas anderes. Spielen hat zu viele Bedeutungen, in der
Begriffssprache gesagt, so dass es schwer ist, die Sätze und Fragen
mitzumachen. Ich habe das Wort "verstehen" hier nicht benutzt. Mitmachen
ist weder Konkurrenz noch Kooperation. "in einem Kontext" kann ich
leider auch nicht so recht gebrauchen, mit "sind stets ... zu sehen"
denke ich ein Sollen, das ich in Frage stellen darf. Schubladen (in
einem Kontext) können erlaubt sein, die Einordnung in sie kann geprüft
werden. Und Spiele folgen Regeln, wenn sie festgelegt wurden, vorher
noch nicht. Also passe ich.
Für mich wäre es hilfreich, wenn du das was die von dir Zitierten zwei
(Havemann, Eigen) zu "Spiel" schrieben, diskutieren, koordinieren,
kritisieren würdest. Eventuell könntest du zusätzliches dazu bringen und
anderes wegnehmen. Hiermit deute ich eine Art Konstruktionsspiel an, ist
das in deinem Sinn? Ich bin hier immer wieder beim Problem, das Sokrates
mit Phaidros hatte, und die Rede des Lysias diskutieren "musste". Lysias
sagte nicht zu Sokrates: Geh mal den Lysias lesen, such ihn, kauf dir
seine Bücher, gib den Verwertungsgesellschaften dein Geld, geh zurück in
die Schule, in Bibliotheken, spiel dann Aschenputtel in seinem
legendären Text, komme alsdann zurück, wenn du gefunden hast, was ich
meine. So war es nicht: Phaidros hatte die Rede mitgebracht, und sie
wurde Stück für Stück durchgegangen, durchgespielt. Darauf hin wies
Sokrates auf das Problem des Geschriebenen hin, und es wird immer noch
gesagt, er hätte etwas gegen Geschriebenes gehabt, weil er selbst nichts
schrieb. War das beides wirklich so? Wenn Lysias den Text nicht
mitgebracht hätte, was dann? Hätte Sokrates nicht von Anfang an sagen
können: Sag alles selber, oder er hätte sagen können: Schmeiß die Rede
des Lysias weg, und dann reden wir.
JH