Am 21.02.21 um 23:00 schrieb Karl Janssen via Philweb:
... Nun, die Erzählung vom ungläubigen Thomas hat ja
auch in säkulare Gesellschaftskreise Einzug gehalten, steht gewissermaßen synonym für
Menschen, die grundsätzlich nichts glauben wollen, ohne es selbst gesehen, gefühlt oder
sonstwie erlebt zu haben.
Das beginnt ja schon sehr früh:
„Fasse nicht auf die heisse Herdplatte - du wirst dir die Finger verbrennen!“ endet
meist mit: „wer nicht hören/glauben will, muss fühlen“.
Für nicht Wenige offenbar eine lebenslang wiederkehrende Erfahrung und ....
In diesem Absatz fühle ich ziemlich viele Unklarheiten (ex falso
quodlibet und aus ex Unklarheit ... was?, eine Frage an die Wissenden).
Ich streite mit mir selber. Ist dort ein Universalargument? Soll ich
jedem glauben, was er sagt? Soll ich mich erst einmal dem Meinen/Glauben
eines anderen anschließen, um dieses Meinen/Glauben dann später zu
verwerfen? Also soll ich den Habermas einmal in Gänze lesen, bevor ich
herauszufinden versuche, wo Fehler beim Nachvollziehen des Denkens der
sogenannten Universalpragmatik entstehen. Diese Fehler habe ich
schließlich aufgedeckt. Nun kann man mir sagen: Du hast eben nicht alles
gelesen, du bist ein ungläubiger Thomas. Ok, dann bin ich das eben: Wenn
schon mit Universalargumenten geschossen wird, kann darf ich es auch.
(ex Universalargument ... was?, etwa der Glaube? eine Frage an die
Wissenden) ... ex Privatsprache ...
Nicht glauben, was man nicht gesehen hat, ist da was falsch dran? In
diesem Fall geht es um Erfahrbares, im anderen eventuell um
Nicht-Erfahrbares. Differenziere ich in so einem Fall? Differenziere ich
dann grundsätzlich? Hilft mir das Wort "grundsätzlich" dann weiter? Soll
ich sagen, dass ich etwas gesehen habe, was ich nicht gesehen habe? ...
dasselbe mit "fühlen"? ... Oder: Soll ich sagen: "Der andere hat etwas
gefühlt, er sagt es, und deswegen würde ich es auch fühlen, wenn ich es
auch fühlen dürfte." Ich fragte jemanden, der an Levitation glaubte, ob
er denn schon einen Menschen schweben sah. Er antwortete: Nicht so ganz,
aber sozusagen doch, steig ein, und dann wirst es auch glauben. Ich
blieb ein ungläubiger Thomas.
Heute habe ich gleich zwei Universalargumente gefunden, zumindest glaube
ich es, ohne sie gefühlt zu haben:
https://www.achgut.com/artikel/fundstueck_haltung_ist_nicht_gesinnung
Denn mit dem Nutzen eines einzigen Wortes ist derjenige mit Haltung
zusagt, reingewaschen, der andere in den Schmutz gezogen. Das geschieht
in diesem ehrenhaften Forum mit dem Antiwort Ideologie. Die Argumente
für die gute Seite sind so ähnlich wie im genannten Zitat des Artikels:
Man muss nur handwerklich fleißig sein, und schon hat man Haltung, der
andere nur Gesinnung. Und dann hält man sich wie von unsichtbarer Hand
getragen an Tatsachen, nicht an Meinungen.
Ein weiteres Universalargument soll beiläufig anerkannt werden vom BGH:
https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/bverfg-verfassungsbeschwerde-kristin…
Hier ist eine Sache nicht verboten, es soll aber nicht dafür geworben
werden, hier geht es um den Begriffsstreit zwischen Information und
Werbung. Wenn mit einem Wort gegen ein anderes erfolgreich vorgegangen
werden kann, dann ist das Wort ein Universalargument. Die
Informationisten hier im Raum könnten ihre Nuancen zur Sache auf den
Tisch legen, Werber auch, die schließe ich schließlich nicht aus.
Ein anderes Universalargument, das ich hier vorfand: Was bist du von
Beruf? - Metzger. Na ja, dann hast du hier im Moralforum keine
Kompetenz, zumal du zugibst, nicht viel gelernt zu haben und die Bücher
der Vielschreiber nicht gelesen haben kannst. Wir hier bewundern zudem
den Schuster von Ulm, von dem hast du sicher noch nichts gehört!
In diesen Zeilen ging es mir nicht im Geringsten für oder gegen eine
Sache, sondern nur um Logik (umgangssprachlich allgemeine, nicht
formale), aber diesen Unterschied zu behaupten würde zu einer Diskussion
führen.
Joseph Hipp