Am 06.12.2020 um 03:00 schrieb K. Janssen via Philweb:
Locke selbst hierzu:
„Wie gelangt Geist zu diesem gewaltigen Ideenvorrat [...] Woher hat er
all das Material für seine Vernunft und für seine Erkenntnis? Ich
antworte darauf mit einem einzigen Worte: aus der Erfahrung. Auf sie
gründet sich unsere gesamte Erkenntnis, von ihr leitet sie sich
schließlich her“ (Locke in sinngem. Übersetzung)
Diese Locke‘sche Ideenlehre fußt ausschließlich auf Empirie
(Wegbereiter des Empirismus – wir hatten hier auch darüber geschrieben
und den Begriff des „tabula rasa“ erörtert).
Jedenfalls kommt diese Vorstellung Waldemars Aussage entgegen, Ideen
entstünden einzig im „Kopf“. Das trifft für den überwiegend aus dem
empirisch angelegten Erfahrungsschatz kommenden Ideenvorrat zu, der
für die essentielle Lebenserhaltung unverzichtbar ist.
Lockes „tabula rasa“ lehnt jegliche Annahme „eingeborener Ideen“ ab.
Abgesehen davon, dass diese These des Behaviorismus hinreichend
widerlegt ist, spielt sie für meine Argumentation hinsichtlich
intuitiver Ideenfindung keine Rolle.
lockes "tabula rasa" geschwafele ist ebenfalls schlicht falsch,
denn die genese des hirns (aller hirne aller tiere) läuft entlang
aussensteuerungen:
hirne wachsen und verknüpfen sich innerlich entlang den spuren, die
außen- und innen- welten der lebewesen vorgeben =
hirne wachsen auf die innere und äussere umwelt zu, in denen das
lebewesen voraussichtlich leben wird,
deshalb sind sie, einmal ausgewachsen, auf ihre umwelten genau passend
zurecht-gewachsen (ein igelhirn für einen igel, usw),
deshalb auch haben neugeborene/kleinkinder auch bei tieren/ viel mehr
neurone, als später noch im kopf vorhanden sind*,
weil sie eben auf umwelten zuwachsen müssen = den hirnfunktionellen
anschluss an innere und äussere umwelten benötigen,
und dieses "auf die umwelt zuwachsen" bedeutet, dass letztlich sogar
massenhaft "ideen"/kalküle/ über die umwelt
in den hirnen nicht nur "verdrahtet", sondern auch in ihren
software-funktionen abgelegt werden,
(zb die "idee"/das kalkül/, dass es ein oben+unten gibt)
hirne werden also sogar mit mengen von grundeinstellungen = "ideen",
aufprogrammiert, bzw programmieren sich selbst auf,
ehe sie zu adulter funktionsweise gelangen,
ein hirn trägt massig "eingeborene ideen" in sich, und das ist kein
luxus, sondern MUSS, um überhaupt funktionsfähig zu werden
*
der anfängliche starke neurone-überschuss wird, genau gemäß
anforderungen der umwelten,
im laufe der ausgestaltung eines auf umwelt genau passenden hirns
abgeschmolzen,
die überschuss-neurone werden mitsamt ihren verknüpfungen vernichtet
(ua wichtig, um das "thermische rauschen" im hirn zu minimieren, denn zb
menschen-"hirn" spielt sich bei +37 - +38 grad ab)
so gesehen ist ein adultes hirn nur noch ein arg abgespecktes artefakt
desselben frühkindlichen hirnes,
aber das adulte hirn ist dennoch haushoch überlegen bzgl seiner
funktionsweisen,
weil es nämlich die richtigen axone hat = die richtigen verknüpfungen
zwischen den neuronen ausgebildet hat
(auch hier dominiert also "die funktion" über die vorhandene pure
hardware, indes wären ohne die hardware als grundlage alle funktionen null)
gruß, wh.
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