Am 23.11.2020 um 14:50 schrieb waldemar_hammel via
Philweb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
wir erleben/erkennen also:
210bit/2,7sec gegenwart => die nächsten 210bit/2,7sec gegenwart => usw =
saltatorisch, wobei wir den festen eindruck haben, brav fließend zu erleben,
das kommt ua dadurch zustande, dass unser hirn mithilfe innerer uhren "die
zeit"/ den zeitablauf (auch des erlebens) beliebig manipulieren kann,
das hirn hat dabei nicht nur EINE, sondern, für verschiedene funktionen, verschiedene
"eigen"-zeiten,
was ua für uns den festen eindruck von "konstanz“ erzeugt
Hi wh,
machst Du es Dir nicht ein wenig zu einfach? Vgl. z.B.: "Synaptic clock as a neural
substrate of consciousness“
https://arxiv.org/pdf/2002.07716.pdf <https://arxiv.org/pdf/2002.07716.pdf>
die "böse" vermutung ist, dass es
"zeit" als physikalische größe, als externe physikalische größe, garnicht gibt,
sondern dass das erleben von zeit(en) rein "hirntechnisch" bewerkstelligt wird,
Und das ist doch ein alter Hut, aber nicht aufgrund der Hirnphysiologie, sondern innerhalb
der Quantenkosmologie. Siehe z.B. Claus Kiefer: "DER QUANTENKOSMOS, Von der zeitlosen
Welt zum expandierenden Universum. Auf der fundamentalen Ebene der Quantengravitation ist
die Zeit völlig verschwunden. Nur unter wohldefinierten speziellen Umständen ergibt sich
ein approximativer Zeitbegriff, der mit dem Zeitbegriff in der Relativitätstheorie
übereinstimmt:
https://www.heisenberg-gesellschaft.de/uploads/1/3/5/3/13536182/workshop201…
<https://www.heisenberg-gesellschaft.de/uploads/1/3/5/3/13536182/workshop2018_kiefer_praesentation.pdf>
Genaueres findet sich hier: „Space, Time, Matter in Quantum Gravity"
https://arxiv.org/pdf/2004.03174.pdf <https://arxiv.org/pdf/2004.03174.pdf>
Demgegenüber schlägt Lee Smolin in seinem Buch „Time Reborn“ bzw. „Im Universum der Zeit“
eine zeitgebundene Kosmologie vor, in der "das Universum ein Prozess zur Ausbrütung
neuer Phänomene und Organisationszustände, der sich ständig erneuert, wobei er sich zu
Zuständen immer höherer Komplexität und Organisation entwickelt. Die Beobachtungsdaten
sagen uns eindeutig, dass das Universum mit dem Fortschreiten der Zeit interessanter wird.
In der Frühzeit war es mit einem Plasma im Gleichgewichtszustand angefüllt; von diesem
überaus einfachen Anfang hat es über ein weites Spektrum von Skalen - von
Galaxieclustern bis hin zu biologischen Molekülen - eine enorme Komplexität entwickelt.“
Dabei "entstehen die Naturgesetze aus dem Inneren des Universums heraus und
entwickeln sich in der Zeit mit dem Universum, das sie beschreiben.“
Solange Quanten- und Relativitätstheorie nicht vereinheitlicht sind, bleibt auch das
Problem der Zeit offen, jedenfalls in der Grundlagenforschung. Ansonsten gilt: Zeit ist
das, was ich von der Uhr ablese.
Es grüßt, IT