Lieber Ingo,
zu Deiner Frage:
„Aber welche andere Institution kann ins Universum erweitert als ewig im Vergehenden
erscheinen?“ ist die Antwort sehr einfach: Wann immer Identität entsteht, beruht sie auf
der gleichen zeitweilige zentrierenden „Beugung“ der Zeit durch Abweichen vom allgemeinen
Zeitstrom. Diese Grundstruktur ermöglicht auch Dein Existieren als etwas Gesondertes, und
- als zusätzliche Abweichung in der Abweichung – Deinen Dialog mit Dir selbst, in dem Du
Dich als Ich erkennst und Dich auch als bewusstes Ich lebst.
Und hier für alle, - nicht zuletzt Du, lieber Karl, die ein offenes Ohr dafür haben
weitere Anmerkungen zum Thema Mathematik, Körper und Geist, geschrieben auch vor dem
Hintergrund meiner Forschung aus vergangenen Tagen, die der Frage diente, wie die
Nukleotide ATP, ADP und AMP mit einem Enzym interagieren, und welchen „Sinn“ die
spezifische Ausgestaltung im Hinblick auf die Zellregulation haben könnte.
Viele Grüße in die Runde,
Thomas
ATP
Weil Mathematik nicht im strengen Sinn stofflich ist, sind ihre Gegenstände der Vielfalt
von Ansprechbarkeit in Aspekt-wählenden Interaktionen nicht ausgesetzt. Ihre als Glieder
benutzten Gegenstände sind in sich homogen und sie werden als Mitglieder von Mengen daher
nur auf eine Art, nämlich nur in Bezug auf diese ihnen innewohnende Homogenität
angesprochen: was eine 3 ist, ist abschließend definiert, hier braucht es keine Auswahl
unter der 3 möglichen Aspekten und in der Ansprache zugewiesenen Bedeutungen. Die
verwendeten Zeichen und Symbole sind im jeweiligen Kontext nicht vielgesichtig und mit
offenem, kontextabhängigem Schillern und entsprechender, erst aufzulösender Unbestimmtheit
/ Vagheit geschlagen, sondern eindeutig auf einen Sinn gemünzt.
Damit fallen die für - auf viele Weise anzusprechende - Aspekthaftigkeit und die als
Potenzial im dem jeweiligen Stoff steckende Bedeutungsvielfalt in sich zusammen, ein
versuchsweise erfolgendes und in der Beobachtung verfeinertes Bedeutungszuweisen alias
Interpretieren ist überflüssig, Ockham’s razor hat gesiegt.
Indem eine jeweilige Eindeutigkeit durch Vorab-Definition erzeugt wird (Vorab-Definition
heißt: dieses Zeichen wird im Kontext der Algebra, oder der Numerik, oder der Topologie
etc. verwendet und hat damit folgende Bedeutung), entgeht nichts der vorausgesetzten und
dann vorauszusetzenden Eindeutigkeit.
Das Nicht-Stoffliche wird mit „Geistigkeit" verwechselt, die aber tatsächlich aus dem
Erfordernis der wechselseitigen Sinnstiftung bei als gegeben angenommener Körperlichkeit
besteht. Sie ist die Aspekthaftigkeit aller stofflichen „Dinge“, deren Bedeutung sich erst
aus dem Interagieren mit anderen stofflichen „Dingen“ ergibt.
Weil das “Geistige“ so schön unstofflich ist, kann man mit ihm gedanklich machen, was man
will. Das Stoffliche dagegen bedarf des erprobenden Zugangs, um seine mögliche Bedeutung
in einem jeweils ebenfalls zu ergründenden Kontext zu erahnen bzw. versuchsweise
hypothetisch bis zur Widerlegung zu unterstellen. Kriterium hierfür ist, was „es“ der
Beobachtung nach zu tun vermag, das heißt, was sein Interaktionsbezogenes Vermögen, ein
Potenzial in einer möglichen Vielfalt von Interaktionsausprägungen ist. (Aristoteles,
sinngemäß: Alles wird nach dem beurteilt (gedeutet), was es zu leisten vermag).
Indem in der Mathematik die Objekte Eindeutigkeit haben, entfällt das Thema der
Jeweiligkeit der Interaktion, und ebenso das Thema der im Interagieren wechselseitig
zugeschriebenen Bede3utung, alias des Kontext-begründeten jeweiligen Sinns in der
Interaktion.
Damit fehlt ihr die kategorial stofflich begründete und im Stoff gründende Deutungs- und
Bedeutungsvielfalt, und somit etwas, was man als Lebendigkeit im Sinn einer sich erst aus
den Spezifika der Dynamik erschließenden Aspektauswahl und Bedeutung bezeichnen kann.
Ein in Termini der Physik und Chemie beschriebenes Molekül dagegen ist, anders als seine
Beschreibung nicht rein geistig, sondern ein Stoff, der je nach Interaktionspartner und
weiteren Akteuren (Druck, Temperatur etc.) auf je besondere Weise agiert und interagiert.
Dass das Molekül einen es eindeutig bezeichnenden Namen, etwa Kohlenstoff hat, bedeutet
nicht, dass sein Interagieren mit jedem möglichen Interaktionspartners das gleiche ist,
dass es also nur eine chemische Reaktion mit egal welchem Interaktionspartner gebe.
Tatsächlich ist in Lebewesen die Bedeutung z. B. des „einen“ Moleküls ATP vielfältig: es
kann als Edukt für eine Phosphatgruppenabspaltung dienen, die auf den Abbau zu AMP
hinausläuft, welches wiederum als Signal wirken kann, als Inhibitor, als aktivierendes
Molekül, als Ausgangsstoff für die Synthese von ADP und schließlich ATP etc. Dasselbe,
scheinbar eine Molekül bietet tatschlich eine Vielfalt von Aspekten, unter denen es
angesprochen werden kann. Es hat mit der eindeutigen Identifizierung als ATP noch keine
Eindeutigkeit im Sinn der lebendigen Dynamik und der darin verwirklichten jeweiligen
Bedeutungen für den Interaktionspartner erlangt. Das Erfordernis des Gedeutet-Werdens
wohnt ihm („ihm“ als eindeutig bezeichneten, aber nur scheinbar Eindeutigem) inne. ohne
dass das jeweilige Deuten ein vom übrigen Agieren abgetrennter Extra-Akt wäre. Sie, die
Vieldeutigkeit ist ihm der Möglichkeit nach gegeben, als das Potential zur eigenen
Vielfalt.
Potentialität im Sinn der Vielfalt von Bedeutungen, entsprechende Aspektivität im Sinn
unterschiedlicher Ansprechbarkeit bzw. der Ansprechbarkeit im Hinblick auf verschiedene
Rollen als Bedeutungen - das ist für das Nicht-Stoffliche kein Thema.
Disembodied spirits
Mit anderen Worten: der Mathematik fehlt die Stofflichkeit ihrer Gegenstände, und mit der
Stofflichkeit die Kontext-abhängige Bedeutung als mögliche Vielfalt von in stofflicher
(„realer“) Interaktion erzeugten Bedeutungen. Der Übergang vom Stoff - hyle - zur dem je
anderen etwas bedeutenden Gestalt alias Form (eidos, morphe), zum bedeutenden Stoff ist in
der Mathematik kein Thema.
Was Aristoteles als koinon mathema beschrieben hat, ist eine frühe Form der Mengenlehre.
Sie ist aber eingebettet in sein empirisches Grundkonzept, das von Beobachtung auf
stofflicher Ebene ausgeht. In der Neuplatonischen Tradition über Augustinus, Plotin,
Anselm von Canterbury, Duns Scouts, Meister Eckhart, Nikolaus von Kues bis hin zu
Descartes wird diese Stofflichkeit zu Gunsten einer reinen Geistigkeit unterbewertet bzw.
am Ende ganz verlassen. Die interne Homogenität entbehrt der Vielfalt der Ansprechbarkeit,
weshalb reales Interagieren von „Geistigem“ und „Stofflichem“ z. B. für Leibniz und
Descartes ein Rätsel bleibt. Ebenso wird Semantik blutleer, indem das
existenziell-stoffliche einem interagierenden Akteur auch als jeweiligem Kontext, als dem
Jeweiligen im Sinn von "ich, hier, jetzt“ (Eugène Minkowski
https://de.wikipedia.org/wiki/Eug%C3%A8ne_Minkowski
<https://de.wikipedia.org/wiki/Eug%C3%A8ne_Minkowski> „moi, ici, maintenant“ – diese
Charakterisierung war für den Phänomenologen Hermann Schmitz der Auslöser seines Denkens
zur Leiblichkeit / Stofflichkeit des Menschen))-Ausgeliefertsein übergangen wird. Davon
wird abgesehen, und es bleiben die disembodied spirits der Neurowissenschaften…..
Am 18.01.2025 um 02:50 schrieb Karl Janssen über
PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Oh Waldemar, grade lese ich Deinen u.a. Beitrag und es steigt in mir wieder Übelkeit auf,
wie ich sie in den vergangenen Tage wohl durch eine Magen-Darm-Grippe oder durch irgendein
verzehrtes Giftzeug eingefangen habe.
Für mich einfach zum Erbrechen, wenn ich immer wieder und nun aufs Neue diese Deine
abgrundtiefe Missachtung und Grosskotzigkeit gegenüber Personen oder Institutionen zu
lesen bekomme, deren Meinungs-/Weltbild nicht mit Deinem auf wechselwirkende Hammelkörner
beschränktes Denkmodell in Verbindung zu bringen ist.
Damit sei von mir keinesfalls gesagt, dass Dein hier eingebrachtes Wissen falsch ist, es
ist lediglich unzureichennd. Es reicht nicht über die pure positivistische Sicht auf diese
Lebenswelt hinaus.
Ähnlich wie Ingo T. (it) das Weltgeschehen einzig durch Mathematik, bzw. mit deren
Werkzeugen erkören will und damit dort scheitern muss, wo es nichts mehr zu zählen gibt.
Das ist salopp ausgedrückt und wird ihm nicht gefallen. Daher anders formuliert, möchte
ich anmerken, dass Mathematik bestens vlt. sogar einzig dazu geeignet ist, reale, also
konkret messbare, abzählbare Phanomene in der Natur zu beschreiben, derartige Beschreibung
jedoch nicht notwendigerweise eine zureichende Erklärung liefert und schon gar nicht dazu
geeignet ist, Aussagen über metaphysische Phänomene zu tätigen.
Es wäre fatal, insbes. für die Philosophie , der Mathematik blind zu folgen. Das gilt
uneingeschränkt auch für das eingeschränkte materialistische Weltbild des Positivismus.
KJ
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Am 17.01.2025 um 20:03 schrieb waldemar hammel
über PhilWeb <philweb(a)lists.philo.at>at>:
Am 17.01.2025 um 14:28 schrieb ingo_mack über PhilWeb:
Hallo Karl, werte Anwesende,
anbei ein (nicht ganz bereinigtes) Transscript einer Vorlesung von Herrn
Ganteför.
hallo werte runde,
ab jetzt bin auch ich, um es deutlich zu sagen, explizit ganteför-fan im
landgasbehälter,
weil ich den mann auf seinem weg in die psychiatrie schon länger unter beobachtung habe,
zumal herr ganteför in seinem nächsten buch das thema "seelen-überdruck im
landgasbehälter, und sein korrespondieren mit der seelen-senke in den ersten submarinen
100 metern" durchnehmen wird,
(weit weniger menschen sterben und setzen ihre seelen ja im meer frei, als an land, wo
jeder, JEDER, geborene irgendwann seine ich-seele wieder freisetzt)
und völlig einleuchtend, dass die seelen-bestückung neugeborener bei der schieren menge
nur zeitverzögert stattfinden kann, was einen lebens-anfänglichen ich-seelen-mangel, also
eine seelen-senke bedeutet,
während am lebensende, beim übergang der vielen ich-seelen zurück in die kosmische
wir-seele, ein seelenstau auf diese rückführung wartender seelen-mengen vorliegt,
was den, erneut zeit-kritischen, überschuss an vorerst freien "arbeitslosen"
seelen bewirkt, die den landgasbehälter aus reinen gründen der seelischen entropiezunahme
ebenfalls durch druckzunahme mit-aufheizen
in kapitel MCMLXI seines demnächsten buches geht herr ganteför dankenswerter weise auch
näher darauf ein, warum der mensch aus fünf miteinander korrespondienden instanzen
besteht:
dem körper + dem geist + der volatilen seele + dem käsefuß (oder beiden) + dem dekalogen
einhorn im linken ohr
wh.
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